Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Im Stadtwald wird gemessen
Umwelt Ab heute wird ermittelt, wie viel Wasser in den Bächen fließt. Das ist wichtig für die geplante Renaturierung des Lechs
Das Wasserwirtschaftsamt Donauwörth wird am Mittwoch und Donnerstag in einer umfangreichen Messaktion erfassen, wie viel Wasser in den Stadtwaldbächen fließt. 35 Messstellen werden eingerichtet. Parallel wird der Grundwasserstand gemessen. Die Arbeiten sind – wie schon die Gesteinsuntersuchungen vor wenigen Wochen – Vorarbeiten für das Fluss-Renaturierungsprojekt „Licca liber“. Aus den Daten wird ein Computermodell errechnet, das Auskunft über die Wasserverteilung im Stadtwald gibt. Denn der Hochwasserschutz darf sich nicht verschlechtern, ebenso sind feuchte Keller durch erhöhtes Grundwasser zu vermeiden.
Unterdessen hat die „Lechallianz“, ein Bündnis aus Naturschützern, von der Stadt gefordert, die Stadtwaldbäche ökologisch aufzuwerten. Das muss die Stadt ohnehin tun, um der europäischen Wasserrahmenrichtlinie genüge zu tun, die eine naturnähere Gestaltung von Gewässern fordert. Im Stadtwald müssen demnach 31 Sohlschwellen und 38 Rohrdurchlässe umgebaut werden, dass sie für Fische und andere Bachbewohner gut passierbar sind. Die Lechallianz schlägt der Stadt vor, sich für ein europäisches Förderprojekt zu bewerben. Auch der Lochbach solle so ertüchtigt werden, dass er mehr Wasser fasst, um die anderen Stadtwaldbäche besser zu versorgen. Laut Lechallianz ist der Bach zwischen Ausleitung an der Lechstaustufe 22 und der Augsburger Stadtgrenze an der Staustufe 23 sanierungsbedürftig.
Die Stadt will ab Mittwoch zwei Bäche in kurzen Teilabschnitten naturnaher gestalten. Unter anderem wird Totholz ins Wasser gelegt, um Lebewesen mehr Lebensraum zu geben. Die ökologische Aufwertung der Bäche im Stadtwald ist eine Art Modellversuch, auch um herauszufinden, wie man das Thema bei anderen Bächen angehen soll. Die Stadt will beobachten, wie erfolgreich die Maßnahmen waren.