Augsburger Allgemeine (Land Nord)

1000 Experten für die Schule der Zukunft

Auszeichnu­ng Schwaben ist die erste „Gesamtbild­ungsregion“in Bayern. Das klingt abstrakt. Doch wenn es um Fördermitt­el geht, haben die Schulen dadurch bessere Karten als anderswo

- VON SARAH RITSCHEL

Städte und Landkreise in Schwaben dürften in Zukunft ein paar Trümpfe in der Hand halten, wenn es um die Verteilung zusätzlich­er Mittel für die Bildung geht. Denn seit heute ist die Region offiziell der erste Regierungs­bezirk in Bayern, in dem alle kreisfreie­n Städte und Landkreise Projekte verwirklic­hen oder noch planen, die die Schule der Zukunft prägen sollen.

In Friedberg verleiht Bildungsmi­nister Ludwig Spaenle (CSU) Schwaben heute den etwas sperrigen Titel der „Gesamtbild­ungsregion“. Um das Siegel zu erhalten, legten alle 14 Landkreise und kreisfreie­n Städte sogenannte Projektbüc­her vor, die die Schulzeit effektiver gestalten und die Schüler besser auf die Zeit nach dem Abschluss vorbereite­n sollen. Mancher Kreis konzentrie­rt sich dabei auf die Zusammenar­beit zwischen Schule und Wirtschaft oder mit Vereinen, andere auf den Ausbau der Ganztagssc­hule oder die Integratio­n von Flüchtlin- Eins aber ist für alle „Bildungsre­gionen“gleich: Um den Titel zu verleihen, muss das Kultusmini­sterium deren Konzept als überzeugen­d bewerten. Das wirkt sich auf die künftige Förderung aus. Spaenle betonte gestern etwas verklausul­iert im Gespräch mit unserer Zeitung: „Natürlich werden wir Anträgen für Projekte große Aufmerksam­keit widmen, wenn wir uns vorher gemeinsam darauf verständig­t haben.“Entwickle etwa ein Landkreis eine Strategie für die Ganztagssc­hule und stelle aufeinande­r abgestimmt­e Anträge, dann würden diese – wenn die pädagogisc­hen Anforderun­gen erfüllt sind – auch genehmigt. „Landkreise oder Städte, die sich nicht an der Initiative ,Bildungsre­gionen in Bayern‘ beteiligen, versäumen solche Möglichkei­ten zur aktiven Mitgestalt­ung.“Trotzdem, versichert Spaenle, werde keine Region einen „bösen Brief“von ihm erhalten, wenn sie nicht teilnehme.

Etwa 1000 Fachleute bewerteten Spaenle zufolge allein in den schwäbisch­en Landkreise­n und Städten monatelang die Lage und legten fest, wo der Weg hingehen soll. „Das fängt an bei den Leitern der Schulämter, Vertretern der Jugendarbe­it, der Arbeitsage­ntur und der Wirtschaft und geht hin bis zur gesamten Schulaufsi­cht.“Unterfrank­en und Oberbayern haben am wenigsten Bildungsre­gionen. In Unterfrank­en nimmt nur die Hälfte der Städte und Kreise an der Initiative teil, in Oberbayern etwas weniger als zwei Dritgen. tel. In Schwaben setzen die Landkreise bereits viele beschlosse­ne Maßnahmen um. Im Kreis AichachFri­edberg etwa gibt es seit Juli ein Büro, das die Bildungsei­nrichtunge­n begleitet und regelmäßig Berichte erstellt. Auf Initiative des Büros wurden dutzende Kräfte eingestell­t, die Flüchtling­skindern beim Deutschler­nen helfen.

Kempten als Modellregi­on für Inklusion hebt der Minister ebenso hervor wie die Einrichtun­g einer sogenannte­n Studienför­derung im Kreis Dillingen, die junge Leute in der Region halten oder nach dem Studium dorthin zurückhole­n soll. „Das ist klasse.“Studenten aus dem Landkreis Dillingen erhalten dabei Stipendien von Unternehme­n in der Gegend. „Im Gegenzug“, erklärt Landratsam­tssprecher Peter Hurler, „engagieren sie sich gesellscha­ftlich oder sozial“– zum Beispiel in Sportverei­nen oder bei Ferienprog­rammen. Im September wurde Dillingen Bildungsre­gion. „Jetzt im November haben wir die ersten Stipendien vergeben.“

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Foto: Alexander Kaya Drei Viertel der 96 Landkreise und kreisfreie­n Städte in Bayern haben sich seit Mai 2012 für den Titel der „Bildungsre­gion“beworben. 53 waren bereits erfolgreic­h. Fachleute vor Ort haben sich genau überlegt, wie sie Schüler bestmöglic­h auf Studium und...

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