Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Mit einer Portion Liebe gemacht
Gastronomie Ein süßes Herz krönt den Kaiserschmarrn, mit dem das Café Zuckerschnuten an einem Fernseh-Kochwettbewerb teilgenommen hat. Am Montag wird die Sendung ausgestrahlt
Die Region Augsburg scheint ein gutes Pflaster für gutes Essen zu sein. Der Fernsehsender Kabel 1 hat hier zuletzt nach dem besten Zwiebelrostbraten und den besten Kässpatzen gesucht. Jetzt geht es um den besten Kaiserschmarrn. Mit am Start ist das Café „Zuckerschnuten“in Gersthofen. „Wir sind sehr stolz, dass wir als Neulinge dabei sein dürfen“, sagt Michaela Schmatkow, die sich mit der Eröffnung dieses schnuckeligen Cafés an der Berliner Straße einen Traum erfüllt hat.
Die Arbeit mit dem Filmteam um Fernsehkoch Martin Baudrexel sei anstrengend gewesen. „Zwei Tage habe ich Eier aufgeschlagen, bis das gepasst hat“, lacht Michaela Schmatkow, während sie in der Küche das Eiweiß schaumig schlägt. Das Rezept für den Kaiserschmarrn ist an die Küchenfließen geschrieben. Es ist aus einem alten Kochbuch. In einer weiteren Schüssel wird das Eigelb mit Mehl, Zucker, Zimt, Vanille und einem „Sprutzer“Milch vermischt. Dann wird das Eiweiß vorsichtig untergehoben. In- zwischen wird Butterschmalz in einer Pfanne erhitzt. Nun kommt die komplette Masse hinein. Jetzt ist Geduld gefragt. Darauf wird sogar in der Speisekarte hingewiesen. „Es dauert mindestens 15 Minuten, weil der Kaiserschmarrn immer frisch gemacht wird“, erklärt Jennifer Schmatkow, die ihrer Mutter im Café hilft. „Das Schwierigste ist jetzt, den Teig nicht anbrennen zu lassen“, sagt Michaela Schmatkow und hebt den großen, dicken Pfannkuchen immer wieder an, um zu sehen, welche Farbe er schon angenommen hat. Sobald sich eine appetitliche Bräune eingestellt hat, wird er gewendet und mit geraspelte Mandeln bestreut. Keine Rosinen? „Nein! Denn damit hat uns meine Oma immer vollgestopft“, fügt Jessica Schmatkow hinzu. Damit der Schmarren seinem Namen gerecht wird, wird der Teig nun mit dem Schaber in möglichst gleich große Stücke zerteilt. Dann kann er auf dem mit Puderzucker bestreuten Teller angerichtet werden. Dazu gibt es ein mit Amaretto gekochtes Apfelkompott, das noch kurz in der Mikrowelle erwärmt wird, und ein Schälchen mit Zimt und Zucker. Zu guter Letzt wird mit ein paar Zuckerherzchen sichtbar gemacht, dass der Kaiserschmarrn mit Liebe gemacht wurde. „Das ist zwar nicht klassisch, aber es ist das, was uns ausmacht“, lacht die Chefin.
Stimmt! Jona stürzt sich sofort auf das rosarote Zuckerherz. Der Knirps, der in die FlaschengeistGruppe des Elisabeth-Kindergartens geht, ist zwar erst vier Jahre alt, aber er hat schon internationale kulinarische Erfahrung. Im Sommer war er nämlich mit Oma und Opa in Österreich. Klar, dass er dort auch einen Kaiserschmarrn probiert hat. „Der hier ist viel besser“, kräht er, als er zusammen mit seiner Mama Lea die beliebte Mehlspeise verspeist. Aber Jona hat auch einen Kritikpunkt: „In Österreich hat es ein Vanilleeis dazu gegeben.“Jennifer Schmatkow kommt dem Sonderwunsch umgehend nach.
Überhaupt geht es bei den „Zuckerschnuten“etwas anders zu. „Wir sind ein Mädchencafé“, sagen Mutter und Tochter. Seit September vergangenen Jahres versucht das Team des „womöglich süßesten Cafés der Stadt“, Glitzer in’s viel zu graue Gersthofen zu bringen. So steht es zumindest auf Facebook. Diese Plattform im Internet ist für die Zuckerschnuten ein ganz wichtiger Werbefaktor. „Die Gersthofer halten sich eher zurück“, plaudern die beiden aus dem Nähkästchen, „aber wir haben Gäste aus München, Stuttgart oder Ingolstadt, die unser Café im Internet gesehen haben. Selbst eine Dame aus Chicago hat uns schon besucht.“
Über Mangel an Gästen können sie sich nicht beklagen: „Anscheinend haben wir mit unserem mädchenhaften Konzept den Zeitgeist getroffen“, Schmatkow.
Den Geschmack von Jona und seinem Bruder Levi hat der „Zuckerschnuten“-Kaiserschmarrn auf jeden Fall schon einmal getroffen. Levi fällt sein Urteil mit den Händen. Der Einjährige greift sich einfach ein Stück Kaiserschmarrn vom Teller, schiebt es sich in den Mund und mampft mit großem Appetit. Dass es den Buben schmeckt, kann man an ihren Augen ablesen. Können diese Juroren irren? Was bei den Kabel 1-Juroren herausgekommen ist, weiß Michaela Schmatkow noch nicht. „Wir erfahren es auch erst im Fernsehen.“Die „Zuckerschnuten“haben dazu Stammgäste zum Public Viewing in ihr schnuckeliges Café eingeladen.
Dorthin hat Jessica Schmatkow auf Facebook auch schon einmal Daniela Katzenberger eingeladen. „Wenn sie auf einen Katzensprung vorbei kommen würde, wäre unser rosaroter Mädchentraum perfekt.“O
wird der Beitrag in der Serie „Mein Lokal, dein Lokal“, am Montag, 31. Oktober, um 17.55 Uhr auf Kabel 1 freut sich Jessica