Augsburger Allgemeine (Land Nord)
Was kostet die Theatersanierung?
Hintergrund Die Stadt kommt bei der Rechnung für Bau, Archäologie, Zwischenlösung und Zinsbelastung auf 211,5 Millionen Euro. Kritiker zweifeln, ob die Summe reicht
Es ist die Nachricht dieser Woche: Die Sanierung des Theaterstandorts Augsburg ist unter Dach und Fach. Es wird nach vorliegender Planung um- und neu gebaut. Ein Bürgerbegehren, das sich gegen die städtische Finanzierung mit Neuverschuldung gerichtet hat, ist vom Tisch. Beim Thema Finanzen gibt es unterschiedliche Interpretationen, was die Theaterfinanzierung nun kostet und welche anfallenden Ausgaben berücksichtigt werden – je nach Lesart. Es geht nicht allein um den Bau, sondern auch um Interimsspielstätten und Verzinsung. Teils werden Folgekosten aufgeführt.
Das sagt die Stadt
● Für die Sanierung des Großen Hauses am Kennedyplatz und den Neubau daneben belaufen sich die Gesamtkosten auf
Es sei die vom Stadtrat beschlossene Variante, die auch die Anträge der Fraktionen und die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung „bestmöglich berücksichtigt“, sagt Kulturreferent Thomas Weitzel. ● Der Freistaat beteiligt sich an diesen Betrag mit ● Vor den Bauarbeiten finden Grabungsarbeiten statt. Die Archäologen kommen. Diese Kosten belaufen sich auf ● Es sind Ausgaben, die anfallen, weil das Große Haus schon jetzt aus Brandschutzgründen nicht mehr bespielt werden darf. Zudem wird die Brechtbühne, die jetzt als Spielstätte dient, durch einen Neubau ersetzt. Auch hier besteht der Bedarf für eine Ausweichlösung. Diese Investitionskosten liegen nunmehr bei
Ursprünglich waren in der ersten Kostenplanung 7,40 Millionen Euro angesetzt. Im ersten Nachtragshaushalt 2016, der am Donnerstag vom Stadtrat verabschiedet wurde, erhöht sich die Summe um 1,33 Millionen Euro. Dies ist notwendig, weil der Martini-Park als Ausweichspielstätte entsprechend ausgebaut werden muss, weil die Kongresshalle nur für eine kurze Zeit als Spielstätte des Theaters dienen soll. Dazu sagt Weitzel: „Dieser Betrag muss im Grunde in Relation für die Freimachung des Kongresses für fünf Jahre gesehen werden.“● Der Stadtrat hat ebenfalls am Donnerstag ein Großtranchen-Finanzierungsmodell bei angenommenen 1,3 Prozent Zinsen beschlossen. Demzufolge fallen hier
an. „Es ist der aktuelle Abfragestand ohne Förderkredite“, so Weitzel. ● Für den Bauteil I (Großes Haus) ist ein Kostenpuffer von 20 Prozent in der Kalkulation eingepreist. Für Bauteil I sind bislang 113,5 Millionen vom Architekturbüro Achatz dargestellt, das heißt, der Puffer beträgt 22,7 Millionen Euro. Zur Kostensicherheit werden 50 Prozent der Aufträge vorher ausgeschrieben. Die Baukosten sind indiziert auf den Vergabezeitraum 2017.
Das sagen Sanierungskritiker
Vorweg: Die Initiatoren des Bürgerbegehrens haben am Tag der Stadtratsentscheidung ihre Niederlage eingeräumt. In einer Erklärung der Initiative wird jedoch auf den Kostenfaktor Bezug genommen. Darin heißt es: „Wir werden die Planungen und Überlegungen für die neue Theaterlandschaft weiter kritisch verfolgen, insbesondere weil nach den neuesten Verlautbarungen die Kosten in dieser frühen Phase bereits lautlos um 14 Millionen Euro auf nunmehr schon 200 Millionen Euro gestiegen sind.“Gemeint sind die Zinsen. Nicht eingerechnet seien alle Kosten für die Interimsspielstätten und der zu erwartende Einnahmeverlust beim Theater, heißt es.
Aufgeführt wird seitens der Initiative zudem eine Millioneninvestition der Stadtwerke, die von den Sanierungskritikern in Verbindung mit der Theatersanierung gebracht wird. Es geht um die Investitionen in das Gaswerk, das dem Theater zunächst als Ausweichspielstätte dient. Für einen ersten Bauabschnitt, der aber nicht allein auf die Bedürfnisse des Theaters ausgerichtet ist, sind veranschlagt. Die Sanierungskritiker verweisen auf den rund
„der eigentlich nicht für einen Kulturbetrieb zuständigen Stadtwerke“.