Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Kahnfahrt-wirt holt sich juristisch­e Hilfe

Betreiber Bela Balogh soll einen Antrag stellen, um die Außengastr­onomie an der Kahnfahrt eröffnen zu können. Der 53-Jährige setzt auf Unterstütz­ung durch einen Anwalt

- Von Ina Marks

Die Wirtschaft der Kahnfahrt wird nach der Sommersais­on abgerissen. Bei der Stadt will man aber eine dauerhafte Lösung für die Einrichtun­g erarbeiten. Die Planungen sollen mit hoher Priorität durchgefüh­rt werden, heißt es aus dem Liegenscha­fts- und Wirtschaft­sreferat. Die Stadt bietet Betreiber Bela Balogh auch eine Zwischenlö­sung für die Sommersais­on an. Doch Balogh will sich erst juristisch­en Beistand holen. Er sagt, er habe das Vertrauen in die Stadt als Verpächter­in verloren.

Die Diskussion um die traditions­reiche Augsburger Kahnfahrt, die Teile der Opposition als eine „Behördenpo­sse“bezeichnen, erregt weiterhin die Gemüter. Am Freitag bleiben Passanten an der Bert-brecht-straße stehen, blicken über das Wasser des Stadtgrabe­ns zur Kahnfahrt. „Hoffentlic­h geht es dort weiter“, meint ein Spaziergän­ger. Damit der Sommerbetr­ieb gewährleis­tet ist, soll Wirt Bela Balogh, wie er unserer Redaktion mitteilt, nun einen Antrag an die Stadt stellen.

Darin soll er festhalten, dass er die Obergrenze von 60 Gästen künftig dokumentie­ren werde und einen Abbruch des nachgewies­enen Schwarzbau­s durch die Stadt Augsburg nach Saisonende dulde. Wie berichtet, hat sich die Stadt inzwischen bereit erklärt, den Schwarzbau selbst abzureißen. Ursprüngli­ch wollte sie ihren Pächter in die Pflicht nehmen. Balogh weigerte sich. Auch jetzt ist er zögerlich. „Ich weiß nicht, was das für mich für Konsequenz­en haben kann, wenn ich einen Antrag mit diesen Bedingunge­n stelle“, meint er. Ohne Rechtsbeis­tand traue er sich nicht, irgendetwa­s zu unterschre­iben. Zumal er eine Personenbe­grenzung auf 60 Gäste draußen als unwirtscha­ftlich sieht, wie er sagt. Wirtschaft­sreferent Wolfgang Hübschle (CSU) beruft sich bei diesem Punkt auf das Amt für Brand- und Katastroph­enschutz. „Es beruht auf der Einschätzu­ng, wie viele Personen in der aktuellen Rettungswe­gsituation im Ernstfall gerettet werden können.“Die Begrenzung könne aufgehoben werden, sobald ein zweiter Rettungswe­g bestehe. Wie berichtet, ist dieser fehlende Rettungswe­g, der gemäß der Brandschut­zverordnun­g erforderli­ch ist, ein Problem. Wie auch, dass es sich bei dem Restaurant um einen Schwarzbau handelt. Bela Baloghs Eltern hatten ihn in den 70er-jahren errichtet. Er selbst sagt, er habe davon nichts gewusst. Die Stadt offenbar lange Zeit auch nicht.

Der letzte Pachtvertr­ag mit Balogh war 2015 abgeschlos­sen worden. Die Umstände, dass keine Genehmigun­g vorlag und der Bau wegen hoher Brandlast, einem fehlenden zweiten Rettungswe­g sowie gravierend­er statischer Mängel nicht genehmigun­gsfähig ist, seien bei Abschluss des Pachtvertr­ags nicht bekannt gewesen, erklärt Hübschle das damalige Agieren. Doch selbst wenn eine Baugenehmi­gung vorläge, müsste eine Nutzungsun­tersagung wegen fehlender Standfesti­gkeit und hoher Brandlast erfolgen, betont er. Bela Balogh weiß derzeit nicht, wie seine Zukunft aussehen soll.

Zwar habe er in der Vergangenh­eit nur eine geringe und „faire“Pacht an die Stadt zahlen müssen, räumt er ein. Den genauen Betrag will er nicht nennen. Nach Informatio­nen unserer Redaktion handelt es sich aber um eine geringe dreistelli­ge Summe pro Monat. Aber die Einnahmen von größeren Veranstalt­ungen wie Hochzeiten oder Geburtstag­en brächen nun weg. Während Balogh sich juristisch beraten lässt, geht es aufseiten der Stadt im Wirtschaft­s- und im Bauausschu­ss kommende Woche weiter. Dann soll laut Referent Hübschle die Verwaltung beauftragt werden, unter anderem eine bauliche Machbarkei­tsstudie mit Kostenrahm­en über eine mögliche zukünftige Ausgestalt­ung zu erstellen. Diese werde dem Stadtrat vorgestell­t.

 ?? Foto: Michael Hochgemuth (Archivbild) ?? Wird zumindest die Außengastr­onomie und der Bootsverle­ih an der Augsburger Kahnfahrt Anfang April starten? Für Betreiber Bela Balogh steht es noch nicht fest.
Foto: Michael Hochgemuth (Archivbild) Wird zumindest die Außengastr­onomie und der Bootsverle­ih an der Augsburger Kahnfahrt Anfang April starten? Für Betreiber Bela Balogh steht es noch nicht fest.

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