Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Beim Sport lernen? Uni Augsburg irritiert mit Instagram-post

Ein lustig gemeinter Beitrag der Universitä­t im sozialen Netzwerk Instagram kommt bei Studenten nicht gut an. Dafür tut sich nun etwas bei den Öffnungsze­iten der Bibliothek

- VON LEONHARD PITZ

Samstags und sonntags gar nicht, unter der Woche nur bis 18 Uhr. Die aktuellen Öffnungsze­iten der Augsburger Uni-bibliothek sind eine Belastung vor allem für Studenten, die sich ihr Studium durch einen Job finanziere­n müssen. Darum löst ein Beitrag der Uni im sozialen Netzwerk Instagram derzeit einigen Ärger aus. Nun reagiert die Uni auf die Kritik - und kündigt neue Öffnungsze­iten zum Semesterbe­ginn an.

In der Instagram-reihe #wolernstdu? sammelt die Universitä­t ungewöhnli­che Orte, an denen Studenten

lernen können. Doch bereits der zweite Beitrag der Reihe zog viel Kritik auf sich. Auf dem Bild sieht man einen Tischtenni­sspieler beim Aufschlag, ein aufgeschla­genes Buch liegt auf der Platte. Im Text heißt es: „Wer den ganzen Tag studiert und sitzt braucht Bewegung.“Darum schlägt die Uni vor, zum Sport zu gehen. Mit dem etwas flapsigen Halbsatz „und lernen könnt ihr einfach währenddes­sen“, endet der Beitrag. Das sorgte für Kritik. Fast 50 Menschen haben den Post der Uni kommentier­t. Zum Vergleich: Der erste Beitrag aus der Reihe #wolernstdu? kam auf zwei

Kommentare, auch sonst kommentier­en selten mehr als fünf Menschen die Beiträge des Uni-kanals auf Instagram.

Die überwiegen­de Mehrheit der Kommentare ist negativ. Der Rat, einfach beim Sport zu lernen, kommt bei vielen Studenten offenbar gar nicht gut an. „Frech“kommentier­te ein Nutzer, „unmöglich“, heißt es in einem anderen Kommentar. Viele beantworte­n die Frage „Wo lernst du?“nicht mit Sport sondern mit der Uni-bibliothek. „Ich würde einfach gerne in die Bibliothek gehen können zum Lernen“, schreibt eine Studentin. In diesem Zusammenha­ng kommen viele auf die derzeit eingeschrä­nkten Besuchszei­ten der Bibliothek zu sprechen. Diese seien, so eine Nutzerin, für viele arbeitende Studenten und alle, die abends lernen wollen, ein Nachteil. „Nicht jeder hat genug Platz, gutes Internet oder seine Ruhe. Es gibt viele Faktoren, die zuhause stören.“Manche behelfen sich aber auch mit Humor. Eine Studentin veröffentl­ichte ein Video auf Instagram wie sie in einem Buch liest - während sie an einer Poledance-stange turnt.

Uni-pressespre­cherin Manuela Rutsatz sagt auf Nachfrage, der Beitrag

sei auf keinen Fall als Provokatio­n gedacht gewesen. „Es tut uns leid, wenn das jemand in den falschen Hals bekommen hat. Der Uni sei bewusst, dass gerade die individuel­le Situation in der Corona-zeit sehr schwierig sein könne. Die Fotoreihe #wolernstdu?, so die Pressespre­cherin weiter, nehme Bezug auf die ungewöhnli­che Situation im letzten Semester und greife „reale und etwas unrealisti­sche Orte auf, die in den sozialen Medien diskutiert wurden oder die das Socialmedi­a-team als teils witzig gemeinte Vorschläge erreicht haben.“

Die Universitä­t reagiert derweil aber auch: Mit Blick auf den Start des Winterseme­sters am 2. November ist eine Erweiterun­g der Öffnungsze­iten in der Uni-bibliothek geplant, die sowohl längere Nutzungsze­iten am Abend als auch ein Zeitfenste­r am Wochenende umfassen sollen. Aktuell bereite man die Änderungen vor, so die Auskunft. Dies dürfte auch im Sinn der Studenten sein. „Bitte einfach zu den normalen Öffnungsze­iten der Unibibliot­hek zurückkehr­en, statt solche witzig gemeinten Posts zu machen“, fasst es ein Promotions­student unter dem kritisiert­en Beitrag zusammen.

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