Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Vom Senf zum Segen
Ein Oberpfälzer verkauft jetzt kontaktlose Weihwasserspender
Können Sie sich noch an Ihren letzten Besuch an einer Imbissbude erinnern? Als man damals, vor Corona, noch dicht an dicht in der Schlange stand, um sich Pommes oder eine Bratwurst zu kaufen? Und sich im Anschluss ziemlich sicher mit Ketchup, Senf oder Mayonnaise aus einem widerspenstigen Soßenspender bekleckerte? Genau genommen ein Graus, nicht nur wegen der schmutzigen Kleidung, sondern auch wegen der Keime an den Händen unserer Vorgänger, über die wir uns jetzt sicherlich mehr Gedanken machen als noch vor der Pandemie.
Einer, der dieses Problem schon vor Corona erkannt hat, ist der Gründer des Oberpfälzer Start-ups Foottec, Tobias Sturm. Seine Soßenspender lassen sich über einen Fußschalter bedienen, so bleiben die Hände frei und sauber. Nun hat ihm die Krise ein neues Geschäftsfeld beschert: Weil das herkömmliche Weihwasserbecken in den katholischen Kirchen aktuell wegen der Infektionsgefahr leer bleibt, hat Sturm im Mai kurzerhand einen kontaktlosen Weihwasserspender entwickelt.
Der Erste mit dieser Idee ist er zwar nicht, auch ein Unternehmen aus Unterfranken vertreibt Weihwasser-hygienespender. Doch der Oberpfälzer hat gleich noch an einen weiteren Verwendungszweck gedacht: In seinem Komplettpaket enthalten ist neben dem Weihwasser auch ein integrierter Opferstock.
So viel praktischer Geschäftssinn kommt bei den Pfarreien offenbar gut an. In 25 Kirchen steht nach Auskunft der Firma bereits ein Weihwasserspender aus Hemau in der Oberpfalz. Und der Chef ist sich sicher, dass die Spender die Coronakrise überdauern – die nächste Grippewelle kommt bestimmt.