Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Historischer Crash
Europa droht die größte Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg
Brüssel Die Corona-pandemie stürzt Deutschland und Europa in eine „Rezession von historischem Ausmaß“, so die Prognose der Eukommission. Bis zum Ende dieses Jahres wird ein Einbruch der Konjunktur in der Euro-zone um 7,7 Prozent erwartet. Zwar rechnet die Brüsseler Behörde für 2021 mit einer deutlichen Erholung von 6,25 Prozent für die Eurozone – aber frühestens im Jahr darauf könne das Niveau von vor der Krise wieder erreicht werden.
Es sind dramatische Zahlen, die die Behörde am Mittwoch in ihrer Frühjahrsprognose vorgelegt hat. Und dieses Zahlenwerk ist „mit einem höheren Grad an Ungewissheit behaftet als üblich“. Denn die Berechnungen wurden für den Stichtag 22. April vorgenommen und gehen von einer schrittweisen Lockerung des Shutdown ab Mitte Mai aus. „Eine schwerere und länger andauernde Pandemie als derzeit erwartet könnte zu einem weitaus stärkeren Rückgang des Bruttoinlandsproduktes führen als derzeit angenommen“, heißt es in der Prognose. Dabei steht nach den Worten von Euwirtschaftskommissar Paolo Gentiloni schon jetzt fest: „Europa erlebt einen wirtschaftlichen Schock, wie wir ihn seit der Großen Depression (in den 1930er Jahren, d. Red.) nicht mehr gehabt haben.“
Die Zahlen spiegeln den bislang für undenkbar gehaltenen Einbruch wider. Demnach geht die Produktion in den Mitgliedstaaten zwar sehr unterschiedlich, aber doch überall dramatisch zurück. Für Deutschland wird mit einem Absturz der Jahreswirtschaftsleistung um 6,5 Prozent und einer Erholung 2021 von 5,9 Prozent gerechnet. Auch die Neuverschuldung schnellt im Durchschnitt aller Eu-mitglieder auf 8,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes hoch – 3,0 Prozent sind gestattet. In Deutschland dürfte aufgrund der milliardenschweren Hilfsprogramme der Schuldenberg auf 76 Prozent anwachsen.
Negativ entwickelt sich auch der Arbeitsmarkt. Die Arbeitslosigkeit klettert in der EU von 7,5 Prozent 2019 auf 9,6 Prozent in diesem Jahr. 2021 gehe sie leicht auf 8,6 Prozent zurück. Besonders schlecht werde sich der Arbeitsmarkt für junge Menschen entwickeln. „Alle Euländer sind betroffen, und es wird erwartet, dass alle Länder in diesem Jahr eine Rezession erleben werden“, sagte Kommissionsvize Valdis Dombrovskis.