Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Erdem Altinisik Gewerkschaft Verdi
Die Auswirkungen sind sehr unterschiedlich.
Branchen wie Großhandel, Onlinehandel und Transport – hier insbesondere Paketdienste – boomen. Allerdings trifft die Krise Einzelhandelsunternehmen im Non-food-bereich sehr hart. Die wochenlangen Schließungen können sichtbare Spuren im Stadtbild hinterlassen. Wie sich die wirtschaftliche Lage im Ver- und Entsorgungsbereich aufgrund des teilweisen Wegfalls der gewerblichen Kunden entwickelt bleibt abzuwarten.
Die größten Probleme sind zum einen die wirtschaftlichen Folgen der Krise für die Beschäftigten. Bisher war Kurzarbeit eher in wirtschaftlichen Notlagen im Industriebereich anzutreffen. Die nun anzutreffende Kurzarbeit im Niedriglohnbereich wie dem Einzelhandel führen nicht ohne Grund zu Existenzängsten. Dort, wo prekär Beschäftigte gerade so über die Runden kamen, ist ein Auskommen mit Kurzarbeit nicht mehr möglich. Hier zeigen sich die Folgen der fehlenden Tarifbindung in zweierlei Hinsicht. Zum einen sind die Gehälter niedriger. Zum anderen gibt es hier auch kaum tarifliche Regelungen zur Aufstockung von Kurzarbeitergeld.
Es gibt Bereiche, wie zum Beispiel das Gesundheitsamt, die überlastet sind. Eine weitere Herausforderung ist auch die Belastung durch mobiles Arbeiten oder Homeoffice gegeben. Dies gilt insbesondere bei Beschäftigten, die alleinerziehend sind, oder bei Eltern mit kleinen Kindern. Für sie wird das Arbeiten im Homeoffice zu einer sehr starken Belastung. Die Trennung zwischen Arbeit und Erziehung lässt sich nicht einhalten.