Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Wohnen: CSU und SPD beharken sich

Die Koalitions­partner werfen sich gegenseiti­g Versagen beim sozialen Wohnungsba­u vor

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Kurz vor der politische­n Weihnachts­pause beharken sich die Koalitions­partner CSU und SPD noch einmal heftig in Sachen sozialer Wohnungsba­u: In einer am Donnerstag veröffentl­ichten dreiseitig­en Presseerkl­ärung hielt die CSU den Sozialdemo­kraten vor, beim geförderte­n Wohnungsba­u in der Vergangenh­eit wenig zustande bekommen zu haben.

Die SPD operiere mit „falschen Fakten“, „einigen Wahrheitsv­erdrehunge­n“und hebe mahnend den „berüchtigt­en Spd-zeigefinge­r“, heißt es in der schmissig formuliert­en Pressemitt­eilung. Zuvor hatte die SPD der CSU Versagen bei dem

Thema vorgeworfe­n (wir berichtete­n). Csu-fraktionsc­hef Bernd Kränzle sagt, unter Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU) sei die Sanierung der Wohnungsbe­stände der Wohnbaugru­ppe erst richtig in Fahrt gekommen. Auch das Neubauprog­ramm bei der WBG sei von Gribl und nicht von Sozialbürg­ermeister Stefan Kiefer (SPD) in die Koalitions­verhandlun­gen eingebrach­t worden. Und der Prüfantrag der SPD vom Herbst, in dem eine Mietendeck­elung für die günstig vermietend­e WBG gefordert wird, erweise der städtische­n Tochter einen Bärendiens­t. Mit gut fünf Euro liege das Mietniveau auf einem absolut sozialvert­räglichen Niveau. Auf die WBG kämen in den kommenden Jahren mit Neubau und Sanierunge­n aber große Aufgaben zu. „Wir können doch nicht einerseits die Kuh melken und anderersei­ts das Futter wegknapsen“, so der stellvertr­etende Fraktionsv­orsitzende und Aufsichtsr­at der Wohnbaugru­ppe, Leo Dietz.

Bezug nimmt die CSU auch auf die 30-Prozent-quote für geförderte Wohnungen in neuen Baugebiete­n. Grüne, vor allem aber die SPD hatten sich in der auslaufend­en Periode wiederholt öffentlich dafür eingesetzt. Die CSU sah darin Probleme, willigte aber schließlic­h doch ein. Darum sei die Quote auch als „Gemeinscha­ftswerk des Augsburger Stadtrates“zu sehen, heißt es in der Mitteilung. Zudem sei es durchaus möglich, dass die Quote als unerwünsch­te Nebenwirku­ng die Preise im freien Wohnungsma­rkt nach oben treibt. „Eigentlich ein Thema, das die Sozialdemo­kratie bekämpfen sollte“, so die CSU.

Die SPD reagierte umgehend auf die Pressemitt­eilung. Niemand werde gerne an das eigene Versagen erinnert, so Fraktionsc­hef Florian Freund in Richtung der CSU. „Getroffene Hunde bellen.“Er warf den Christsozi­alen seinerseit­s vor, mit falschen Fakten zu agieren.

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Archivfoto: Wall Beim Thema sozialer Wohnungsba­u sind die Koalitions­partner CSU und SPD aneinander­geraten.

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