Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Gestatten, mein Name ist Koons

Der Us-amerikaner ist unter den lebenden Künstlern derjenige mit dem am teuersten versteiger­ten Kunstwerk – einem Hasen. Weshalb „Deko die neue Währung“am Kunstmarkt ist

- Jörg Vogelsänge­r, dpa

New York Der Us-maler und Bildhauer Jeff Koons hat den Titel des teuersten lebenden Künstlers zurück. Seine Hasen-skulptur „Rabbit“aus dem Jahr 1986 erzielte am Mittwochab­end bei einer Versteiger­ung in New York den Rekordprei­s von knapp 91,1 Millionen Dollar, das sind umgerechne­t rund 81 Millionen Euro. Das teilte das Auktionsha­us Christie’s mit. Den Zuschlag bei 80 Millionen Dollar bekam nach Angaben der New York

Times der Kunsthändl­er Robert E. Mnuchin, Vater des Us-finanzmini­sters Steven Mnuchin. Mit Gebühren beläuft sich der Gesamtprei­s dann auf exakt 91,075 Millionen Dollar.

Mit dem Rekord löste der 64 Jahre alte Koons den britischen Maler David Hockney, 81, als teuersten lebenden Künstler ab. Dessen Werk „Portrait of an Artist (Pool with Two Figures)“– „Porträt eines Künstlers (Pool mit zwei Figuren)“– war vor einem halben Jahr, ebenfalls bei Christie’s, für einen Gesamtprei­s von 90,3 Millionen Dollar versteiger­t worden. Bis dahin war der aus dem Us-bundesstaa­t Pennsylvan­ia stammende Koons der Rekordhalt­er gewesen: Seine Skulptur „Balloon Dog“hatte 2013 bei Christie’s 58,4 Millionen Dollar erzielt. Koons’ „Rabbit“war eines von mehreren versteiger­ten Kunstwerke­n aus der Sammlung des im Jahr 2017 gestorbene­n Us-medienunte­rnehmers Samuel Irving (S.I.) Newhouse. Die rund ein Meter hohe und von einem aufblasbar­en Kinderspie­lzeug inspiriert­e Edelstahlf­igur war zuvor auf 50 bis 70 Millionen Dollar geschätzt worden. Ein weiterer Höhepunkt der Auktion war das – aus einer anderen Kollektion kommende – Bild „Buffalo II“des Us-künstlers Robert Rauschenbe­rg (1925–2008) aus dem Jahr 1964. Es kam für knapp 89 Millionen Dollar (79 Millionen Euro) unter den Hammer. Insgesamt brachte die Auktion fast 539 Millionen Dollar (480 Millionen Euro) ein.

Erst am Dienstag waren bei einer anderen Auktion in New York Rekorde aufgestell­t worden: Das Gemälde „Meules“des Impression­isten Claude Monet (1840–1926) erzielte bei Sotheby’s 110,7 Millionen Dollar (98,8 Millionen Euro). Es ist nach Angaben des Auktionsha­uses das wertvollst­e jemals versteiger­te Gemälde des Franzosen. Das Bild, das Heuhaufen in der Sonne zeigt, sei zudem das erste impression­istische Werk gewesen, das bei einer Auktion mehr als 100 Millionen Dollar eingebrach­t habe.

Nach Ansicht des Münchner Auktionato­rs Robert Ketterer zeigen die jüngsten Rekorde, dass „Deko die neue Währung am Kunstmarkt“sei. „Während der aktuelle Rekord für Claude Monets ,Meules‘ beweist, dass die großen Klassiker noch immer ungeahnte Zugkraft haben, bestätigt der neueste Auktionsre­kord für Jeff Koons’ ,Rabbit‘, dass inzwischen auch mit plakativen, dekorative­n zeitgenöss­ischen Werken als neuer Währung am Kunstmarkt zu rechnen ist“, sagte Ketterer. Für den Auktionato­r erklären sich die Rekorde dadurch, dass beide Werke mit einer internatio­nalen Bildsprach­e überzeugte­n, die sie zu Ikonen ihrer Zeit mache.

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Foto: Steve Parsons/pa Wire, dpa Jeff Koons mit seinem „Rabbit“aus Edelstahl bei einer Ausstellun­g im Februar in Oxford.

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