Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wachablösung?
Dortmund gewinnt – der Bayern-boss aber bleibt gelassen
In München hatten sie auch schon mal höhere Ansprüche. Die Meisterschaft? Im Abo. Konkurrenz in der Bundesliga? Zur Winterpause abgeschüttelt. Nun aber ist Uli Hoeneß schon zufrieden, wenn die Bayern ihrem Gegner auf Augenhöhe begegnen. Nach der 2:3-Niederlage in Dortmund sei er „bis Weihnachten wieder optimistisch“.
Sieben Punkte haben die Dortmunder nun schon zwischen sich und die Münchner gelegt. Weil selbst Uli Hoeneß die Realität nicht immer nach seinen Wünschen formen kann, hat sich der Präsident mit dem Gedanken arrangiert, am Ende der Saison den angestellten Fußballern keine Meisterschaftsprämie auszahlen zu müssen.
Die einstigen Dominanz-bayern sind genügsam geworden. Mit dem zweifellos spektakulären Spiel habe man „Werbung für die Bundesliga“betrieben, so Hoeneß. Reklame also für jene Bundesliga, der man entwachsen schien. Für die man offenbar Ausstiegsszenarien prüfen ließ.
In Dortmund wiederum weigern sich Spieler und Trainer noch, die ihnen nun zufallende Favoritenrolle anzunehmen. Lang sei so eine Saison. Was da nicht noch alles passieren könne. An den Titel denke man noch nicht. Selbstverständlich aber wusste Trainer Lucien Favre die Bedeutung des Erfolgs einzuschätzen. Zur Feier des Tages wollte sich der Schweizer ein Glas Rotwein gönnen. Zu seinem 61. Geburtstag stieß er unlängst noch mit stillem Wasser an. Nicht auszudenken, was Favre im Falle der Meisterschaft trinken würde. Warum aber auch ein Dortmunder Titel an der Vormachtstellung der Bayern nichts ändern würde, steht im Sport.