Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Im falschen Film
Neulich, Nachmittagsvorstellung, zwar in keinem großen Multiplex, aber offenbar waren es doch genug Vorstellungssäle (ähm: vier), dass sich eine Mädchengeburtstagsgesellschaft in den falschen verirrte. Aber das muss man dann ja erst mal merken, inmitten all der Aufgeregtheit, zwischen dem komplizierteren Flüsterpostplaudern des In-reihe-sitzens wegen, ergänzt von all den Nachrichten, die man zudem übers Smartphone senden und empfangen muss, während noch Popcorn geknuspert und Limo geschlurft werden will.
Und fieserweise hat der Animationsspaß „Die Unglaublichen II“, der für die Mädels falsche Film lief, auch noch einen Vorfilm. Der führte zwar dazu, dass sich die Prinzessin des Tages verantwortlich und verunsichert nach hinten wandte, um zu fragen, was das, denn für ein Film sei, der da laufe – aber sie konnte ja noch beruhigt werden: keine Sorge, Vorfilm. Ach so, kicherkicher, plauderplauder, wischwisch, knusper, schlürf. Beim zweiten Umwenden aber lief dann auch der Hauptfilm schon 20 Minuten. Das sei doch nun aber auch nicht „Das Haus der geheimnisvollen Uhren“? Äh, nein. Da wären die jungen Damen dann wohl im falschen Film. Woraufhin die Prinzessin doch kurz stutzte. Und nur 17 Minuten später hatte sich die Erkenntnis dann in der gesamten Geburtstagreihe verbreitet – bloß war es dann, plauder, wisch, knusper, schlürf, auch schon zu spät für einen Saalwechsel. Kicherkicher.
Und so hielten die Tapferen, kicher, plauder, wisch, knusper, schlürf, doch tatsächlich den ganzen falschen Film durch. Film? Welcher Film? Kicherkicher. Und zum Abspann der Auftritt: Sie standen auf, gingen nach vorn, stellten sich direkt auf das Podest vor der Leinwand – und tanzten im Farblicht des Filmprojektors. Unfassbar: Ausdruckstanz im Fanta-rausch! Wer war hier nun im falschen Film?