Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Zurück in die Steinzeit
Eine Wanderung zu den Ofnethöhlen
Schön sind sie nebeneinander aufgereiht: die Große und die Kleine Ofnethöhle. Einem unterirdischen Karstsystem zugehörig, waren sie schon vor sagenhaften 40 000 Jahren von unseren Uraltvorderen bewohnt, was Funde von Steinwerkzeugen dokumentieren. Und 1907 wurden dort die Schädel von 33 Menschen – alle auf Ocker gebettet, teilweise mit Schmuck versehen und mit Blickrichtung Westen – entdeckt. Vor 13000 Jahren fand diese Schädelbestattung statt, deren Begleitumstände im Dunkel der Geschichte heute nicht mehr sicher zu eruieren sind.
Etwas mühsam ist der weglose und nicht markierte Aufstieg zu den am Südwesthang des karstigen Riegelberges platzierten und freizugänglichen Höhlen schon. Deren Zugänge sind schon vom Fuße des Berges aus sichtbar. So knapp 30 Bergauf-minuten Fußmarsch sollten hierzu eingeplant werden.
Festes Schuhwerk ist wegen der oft steinigen Hanglage insbesondere bei nasser Witterung zu empfehlen. Beindruckend ist die Ganglänge der Großen Ofnethöhle mit gleich 55 Metern. Ihre kleine Schwester kommt auf 12 Meter. Doch nicht nur die Steinzeit ist an dem die Landschaft prägenden Riegelberg präsent: Gleichsam bewacht von den Höhlen sind in der Tallage Reste eines ehemaligen römischen Gutshofes aus dem 1. Jahrhundert zu besichtigen. Diese „Villa rustica“wurde wohl im 3. Jahrhundert von den Römern aufgegeben, als die „bösen“Alemannen bei uns das Sagen erhielten. Zu erreichen sind die Ofnethöhlen und die „Villa rustica“über die von Nördlingen nach Heidenheim verlaufende „Schwäbische Alpstraße“(Bundesstraße 466). Etwa einen Kilometer nach dem Nördlinger Ortsteil Holheim zweigt nach rechts (Wegweiser Ofnethöhlen) ein Sträßchen ab, das bald den Parkplatz bei den römischen Ausgrabungen erreicht und von dem aus die historische Wanderung von der Epoche der Römer bis zur Steinzeit und zurück beginnt.
Heinz Münzenrieder