Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Sieben Haftbefehle wegen versuchten Mordes
Gewalt Weil sie aus einer Bar rausfliegen, lassen mehrere Männer ihren Frust an unbeteiligten Passanten aus. Sie prügeln und treten auf ihre Opfer ein. Die Tat ist nach Einschätzung der Ermittler so brutal, dass sie jetzt alle im Gefängnis sitzen
Die Tat war äußerst brutal, die Vorwürfe wiegen entsprechend schwer. Nach einer Prügel-attacke vor einer Bar in der Innenstadt sitzen jetzt sieben Männer in Untersuchungshaft. Im Haftbefehl ist nach Informationen unserer Redaktion die Rede von versuchtem Mord, versuchtem Totschlag und gefährlicher Körperverletzung. Die Verdächtigen sollen aus Frust darüber, dass sie aus einer Bar hinausgeworfen wurden, drei unbeteiligte Passanten angegriffen und brutal zusammengeschlagen haben – unter den Opfern ist auch eine Frau.
Die Männer, die jetzt alle im Gefängnis sitzen, hatten an einem Wochenende Mitte Februar die „Bar Italy“in der Theaterstraße besucht. Die aus Rumänien stammenden Männer seien schon vor der Schlägerei den Türstehern des Lokals aufgefallen, weil sie „deutlich ausgelassen“bis in den Morgen hinein gefeiert hätten, berichtete ein Spre- cher der Polizei kurz nach der Tat. Am Sonntagmorgen, um kurz vor sieben Uhr, soll die Situation dann eskaliert sein. Den Ermittlungen zufolge schlug einer der Gäste plötzlich auf einen der Türsteher ein. Es kam zu einer Auseinandersetzung, bei der die ganze Gruppe zu randalieren begann. Wie es heißt, flogen dabei auch Barhocker und weiteres Mobiliar durch die Bar. Die drei Sicherheitsleute griffen ein. Sie bekamen den Angaben zufolge Schläge ab. Es gelang ihnen aber, alle Randalierer vor die Tür zu verfrachten.
Drei Passanten – es handelt sich um zwei Männer und eine Frau im Alter von 27 bis 29 Jahren – hatten Pech, dass sie ausgerechnet in diesem Moment an der Bar vorbei gingen. Sie gerieten ins Visier der aggressiven Männer, offensichtlich völlig grundlos. Die Täter griffen den Ermittlungen zufolge erst einen der Passanten an, einen 27-Jährigen. Als das Opfer blutend zu Boden ging, soll die Gruppe ihn weiter misshandelt haben. Er wurde mit Füßen getreten, auch ins Gesicht. Dadurch erlitt er unter anderem einen Jochbeinbruch und, so der Originalton der Polizei, „extrem starke Blutergüsse“im Gesicht. Als der gleichaltrige Bekannte dem Prügelopfer helfen wollte, wurde er ebenfalls von den Männern zusammengeschlagen und getreten. Auch er wurde verletzt, die Ärzte stellten bei ihm unter anderem eine Gehirnerschütterung fest. Die Schläger hatten demnach auch keine Hemmungen, die 29-jährige Frau zu attackieren. Auch sie wurde geschlagen und dadurch laut Polizeibericht am Rücken verletzt.
Die Rumänen versuchten danach noch, wieder in das Lokal zu stürmen. Sie nahmen dazu einen Standaschenbecher aus Metall und rammten ihn gegen die Tür. Sie kamen aber nicht rein, weil sich die Mitarbeiter der Bar von innen gegen die Tür stemmten. Als die Polizei mit Blaulicht und Sirene zu dem Tatort eilte, flüchteten die Schläger. Fünf Verdächtige wurden aber kurz darauf noch in der Nähe der Bar von Polizisten festgenommen. Sie kamen vorübergehend in Arrestzellen des Polizeipräsidiums. Zwei Männer hatten sich schnell ein Taxi genommen und waren damit weggefahren. Die Verdächtigen kamen zwar vorübergehend wieder frei. Ermittler der Kripo übernahmen aber den Fall. Nachdem mehrere Zeugen befragt worden sind, kamen sie zur Einschätzung, dass es sich bei den Schlägen gegen die Männer um versuchte Tötungsdelikte handelt. Auch die Staatsanwaltschaft sieht das so. In einem Fall wertet sie die Attacke sogar als Mordversuch, weil das Opfer von hinten angegriffen worden sein soll. Damit wäre das Mordmerkmal der Heimtücke erfüllt. Die Verdächtigen hielten sich in Deutschland auf, um Geld zu verdienen. Sie sollen unter anderem als Trockenbauer gearbeitet haben.
In der Tatnacht vom 17. auf den 18. Februar hatten zahlreiche Schlägereien die Polizei in Atem gehalten. Auch in Klubs in der Ludwigstraße und am Ulrichsplatz rasteten Gäste aus. Schlägereien auf offener Straße gab es unter anderem in der Maximilianstraße und am Königsplatz. Insgesamt zählte die Polizei sieben Schlägereien mit einem Bezug zum Nachtleben. »Kommentar