Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Ab jetzt gibt’s Kaffee im Pfandbecher
Umwelt Augsburg sagt Einwegbechern den Kampf an und hat ein Mehrweg-system eingeführt. Die Kunden können die Gefäße in rund 50 Lokalen und Bäckereifilialen bekommen und zurückgeben
Die Zahl der Einweg-becher für Kaffee und andere Getränke in Augsburg soll in den kommenden Jahren deutlich zurückgehen: Am heutigen Montag startet das von der Stadt angestoßene System „Recup“. 14 Augsburger Gastronomiebetriebe und Bäckereien mit Mitnehmverkauf nehmen daran teil. Angeboten wird ein Mehrwegbecher, der gegen einen Euro Pfand ausgegeben wird und in allen teilnehmenden Geschäften wieder abgegeben werden kann. Um die Reinigung müssen sich Kunden nicht kümmern.
Noch im Sommer hatte es nicht so ausgesehen, als ob das Pfandsystem kommen würde, weil sich die Bereitschaft zum Mitmachen bei den infrage kommenden Firmen in Grenzen hielt. Inzwischen, so Umweltreferent Reiner Erben (Grüne), sei es gelungen, Überzeugungsarbeit zu leisten. Das Spektrum der Teilnehmer reicht nun von großen Bäckereien bis hin zum Ausflugslokal.
Renate Dziura vom Café Golde- ner Erker am Moritzplatz sagt: „Jemand muss mal anfangen, und es ist gut, wenn es weniger Müll wird. Es ist ein Angebot, das vor allem junge Leute annehmen werden.“
Mitmachen wird auch die Bäckerei Rager. In den vier Filialen mit Cafébetrieb haben Kunden künftig die Wahl zwischen Einweg- und den Recup-bechern. „Der höhere Arbeitsund Verwaltungsaufwand schreckt uns nicht, vielmehr unterstützen und begrüßen wir das Vorhaben und wollen aktiv zum Schutz der Umwelt mitwirken“, so Geschäftsführer Wolfgang Rager. Schließlich setze man bei den Zutaten auf regionale Herkunft und arbeite ohne künstliche Zusätze. Das solle sich auch in der Verpackung widerspiegeln.
Insgesamt werden es rund 50 Standorte sein, an denen die Becher erhältlich sind und abgegeben werden können. Für einen Euro Pfand bekommt der Kunde seinen Kaffee zum Mitnehmen im Recup-becher und kann das Gefäß bei allen Partnern zurückgeben. Dann gibt es entweder einen Euro Pfand zurück oder man kann gleich den nächsten Kaffee in einem neuen gereinigten Becher mitnehmen. Die Augsburger Becher werden im Stadt-design mit Rathaus und Perlach gestaltet sein. Sie sind bis zu 500 Mal verwendbar und können danach recycelt werden. Zum Start wurden 10000 Becher in Auftrag gegeben. Die Stadt hofft, dass noch weitere Betriebe aufspringen werden.
Die Vermeidung von Einweg-bechern ist ein Thema, das an Fahrt gewinnt. In Augsburg dürften geschätzt rund 27000 Gefäße täglich im Abfall landen. Im Lauf des März wird an der Uni und der Hochschule ein eigenes Pfandbecher-system des Studentenwerks eingeführt. Auch die Aktion „Bring your own cup“des „Forum Plastikfreies Augsburg“bekommt mehr Schwung. Inzwischen sind es mehr als 50 Lokale und Bäckereifilialen, die es der Kundschaft ermöglichen, ihre eigene Tasse mitzubringen und befüllen zu lassen. Ein Aufkleber an der Tür weist darauf hin. Teils gibt es dafür sogar einen kleinen Rabatt. Dass so die große Menge an Bechern eingespart wird, ist aber unwahrscheinlich – das System eignet sich eher nur für Stammkunden, die den Kaffee mit ins Büro nehmen wollen. Die wenigsten Spontankunden werden immer eine Kaffeetasse einstecken haben. Teilnehmende Betriebe erhalten Hinweise zur Hygiene; unter anderem dürfen nur leere und saubere Becher befüllt werden, die mit der Kaffeemaschine nicht in Berührung geraten dürfen. »Kommentar
Wer macht mit?
Folgende Betriebe beteiligen sich bis lang am Recup Pfandbecher Sys tem: Basic Bio Supermarkt Bricks Café | Bar Augsburg Dreizehn Cafe Goldener Erker Café Himmelgrün Kulperhütte Nunó im Textilmuseum Platzhirsch Friedberg Bäckerei Konditorei Rager Konditorei & Café Schenk Biobäckerei Schubert Tante Emma Laden & Café VINCAFÉ Bäckerei & Konditorei Wolf