Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Oft Verstöße gegen Umweltzone
Verkehr Autos fahren mit falscher Plakette in Innenstädte ein
Berlin In vielen Städten drohen Diesel-fahrverbote – doch schon jetzt sind tausende Autofahrer nicht mit den vorgeschriebenen Plaketten in den Umweltzonen unterwegs. Das ergab eine Umfrage der
In Nordrheinwestfalen zum Beispiel halten sich etliche Autobesitzer nicht an die Regeln und fahren ohne grüne Plakette in Umweltzonen ein, wie Ordnungsämter und Polizei mitteilen. In Bayern ist die Lage besser. Hier ist die Zahl der Verstöße kräftig gesunken. In München etwa hat sich nach Angaben der kommunalen Verkehrsüberwachung seit 2012 die Zahl der Autofahrer mehr als halbiert, die ihr Fahrzeug ohne gültige Plakette in der Umweltzone parkten. 2012 waren es 6494 Fälle, 2017 nur noch 2959. In Augsburg zählte der Verkehrsüberwachungsdienst im vergangenen Jahr 5906 Verstöße, knapp 400 weniger als im Vorjahr. In Neu-ulm waren es 1601 Fälle, ebenfalls ein Rückgang.
Derweil nimmt die Diskussion über eine bundesweit gültige blaue Plakette für saubere Dieselautos Fahrt auf. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann forderte im Falle von Fahreinschränkungen eine „bundeseinheitliche Regelung“. Sonst drohe in Deutschland ein „Flickenteppich“und kaum ein Autofahrer wisse, in welche Stadt er reinfahren dürfe und in welche nicht.
Der Chef des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Bernhard Mattes, wiederholte seine Sicht zu Nachrüstungen an Katalysatoren und Motorsteuerung: „Die Umsetzung dauert mindestens zwei Jahre und bringt kurzfristig keine Verbesserung der Luftqualität in Städten. Zweitens ist jede Hardware-nachrüstung mit höherem Verbrauch und damit höheren CO -Emissionen verbunden.“
Bereits jetzt sorgen die möglichen Diesel-fahrverbote dafür, dass Branchenexperten mit weiteren Preisnachlässen für Neuwagen rechnen: Kunden würden die angebotenen Verschrottungs- und Eintauschprämien stärker in Anspruch nehmen, teilte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer unter Berufung auf eine Studie seines Instituts mit. Auch neue Offerten der Hersteller seien zu erwarten, die den ohnehin schon angespannten Markt für gebrauchte Dieselfahrzeuge weiter belasten könnten.