Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Wie der Paradiesvogel ins Allgäu kam
Ausflugstipp Das Südseemuseum Obergünzburg
Foto: Ski und Rodel gut, alles weiß und wunderbar: Das Allgäu ist ein Winterparadies. Doch manchmal braucht auch der leidenschaftlichste Wintersportler eine Schneepause und ein bisschen Wärme, da kommen dann Träume von der Südsee gerade recht.
Die nehmen in Obergünzburg Gestalt an. Im Südseemuseum in der Ostallgäuer Marktgemeinde gehen die Besucher auf eine Reise ans andere Ende der Welt.
In einem Fahrstuhl geht es quasi quer durch den Planeten, und wenn sich die Tür öffnet, treten die Gäste ein in ein Universum weit jenseits von Pisten und Après-ski.
Geheimnisvolle Masken, Waffen, Werkzeuge und Alltagsgegenstände berichten davon, wie das Leben in Papua-neuguinea aussah – vor gut 100 Jahren. Denn so lange sind der Schmuck aus schillernden Käferflügeln, der ausgestopfte Paradiesvogel und das Boot aus der Südsee schon im Allgäu. Über 300 exotische Stücke werden in der Ausstellung gezeigt, doch in den Depots schlummern viele weitere Schätze, die es noch zu heben gilt.
Zusammengetragen hat die Sammlung Kapitän Karl Nauer, der 1874 in Obergünzburg geboren wurde und Anfang des 20. Jahrhunderts weltweit auf großer Fahrt unterwegs war. Seine außergewöhnliche Sammlung vermachte er seinem Heimatort, der dafür 2009 ein eigenes Museum eröffnete.
Das Haus mit Schätzen aus der Ferne ist durchaus auch ein Heimatmuseum, denn auch Nauers Geschichte und seine Verbindung zum Allgäu werden eindrucksvoll dokumentiert. Fotos, Briefe und Kleinigkeiten aus dem Besitz des Kapitäns vermitteln einen Eindruck vom Leben in der damaligen Zeit, in der die Distanz zwischen Allgäu und Südsee gefühlt noch viel größer war als heute.