Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Geschichte wandert mit
Oberhausen Römerspuren und Kaiserburg
Dieser Wanderweg streift nicht nur mehrere Epochen. Er führt auch durch ein Grundstück, das Frankreich gehört. Und das, obwohl er mitten in Bayern liegt. 5,5 Kilometer ist der Wanderweg Kaiserburg lang. Er beginnt auf einem Hügel in Oberhausen. Die ersten Häuser sind kaum passiert, da geht es schon hinein in einen herrlichen Buchenwald. Vorbei an Kieselerdegruben und vorchristlichen Hügelgräbern führt der Weg entlang der 2000 Jahre alten Römerstraße, deren Profil und Verlauf im Gelände noch gut zu erkennen ist, Richtung Donau.
Kurz vor dem rauschenden Fluss, auf einer Anhöhe, liegen inmitten bemooster Baumstämme und heruntergefallener Äste Überreste der Kaiserburg. Sie wurde im zehnten und elften Jahrhundert erbaut. Ihren Namen erhielt sie, weil sie ursprünglich Reichsgut war und damit dem Kaiser gehörte. Eine andere, volkstümliche Version sagt, dass sich hier der Kaiser Heinrich II. (973/978–1024) aufgehalten haben soll. In einem Krieg 1386 wurde die Burg zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Einen wunderbaren Ausblick auf Felder und Wiesen sowie auf den Gemeindeteil Unterhausen hat man kurz vor der idyllisch gelegenen St.ulrichs-kapelle. Dort steht auch eine Rastbank. Wer sich stärken will, kann das nach einem kleinen Fußmarsch in Unterhausen tun. Die Gaststätte Lindenhof hat täglich von 11 bis 14 und von 18 bis 23 Uhr geöffnet. Freitag ist Ruhetag.
Das Beste kommt zum Schluss. Kurz vor dem Oberhausener Ortseingang weht auf einem Mast eine französische Flagge. Feldeinwärts steht das beeindruckende Latourdenkmal. Theophile Malo Corret Latour d’auvergne war ein französischer Adliger und Soldat, der von Napoléon Bonaparte wegen seiner Verdienste den Ehrentitel „Erster Grenadier der Armeen der Republik“erhalten hatte. Am 1. Juli 1800 fiel er bei Oberhausen. Das Grundstück, auf dem das Monument steht, ist seitdem Eigentum des französischen Staates.