Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Eine Rückkehr zu den beruflichen Wurzeln
Amtsübergabe Thomas Fichtner übernimmt von Karl Wunderle die Leitung der Bereitschaftspolizei in Königsbrunn. Seine Einführung war für ihn wie ein Klassentreffen
Königsbrunn Die Bereitschaftspolizei in Königsbrunn hat einen neuen Leiter. Der bisherige Chef Karl Wunderle geht nach vier Jahren auf diesem Posten und 45 Dienstjahren in den Ruhestand. Für Nachfolger Thomas Fichtner ist es eine Rückkehr zu den Wurzeln.
Karl Wunderle hat eine sehr vielseitige Polizeikarriere hingelegt. Er war früh in Führungspositionen in Günzburg und Dillingen, kämpfte beim Landeskriminalamt (LKA) in leitender Position gegen Sabotageakte, die im Zuge der Proteste gegen die Atomanlage in Wackersdorf verübt wurden. Später engagierte er sich beim LKA im Bereich Prävention und entwickelte unter anderem ein Hausaufgabenheft für Drittklässler mit, in dem Lexi der Polizeilöwe die Kinder auf Gefahren aufmerksam macht. Dieses Heft wird heute noch in Schulen in Bayern verwendet. Nach zwölf Jahren als Dozent an der Hochschule für den Öffentlichen Dienst in Fürstenfeldbruck übernahm der Polizeidirektor die Leitung der Bereitschaftspolizei in Königsbrunn. In seiner Abschiedsrede bedankte sich Wunderle vor allem bei seiner Frau, die ihm bei allen Verpflichtungen den Rücken freigehalten habe.
Seine Erfahrung an junge Polizisten weiterzugeben, hat Wunderle immer Freude bereitet. „Abteilungsführer in Königsbrunn zu sein, ist eine erstrebenswerte Position. Sie werden den Wechsel hierher nicht bereuen“, sagte er zu seinem Nachfolger. Thomas Fichtner stammt aus
Er war Betrügern ebenso auf der Spur wie Rockern
Untermeitingen und kennt die Bereitschaftspolizei in Königsbrunn als ehemaliger Ausbildungsbeamter und Klassleiter bestens. Zudem hat er 1979 als 17-Jähriger seine Polizeikarriere hier begonnen. Seine Einführung erinnerte ihn daher auch an ein Klassentreffen: Die meisten Führungskräfte kennt er noch aus seiner früheren Zeit.
In den vergangenen Jahren hat Fichtner viel Erfahrung bei der Kriminalpolizei gesammelt. Der 54-Jährige war in München unter anderem im Betrugsdezernat eingesetzt und in leitender Position im Bereich Rockerkriminalität und zuletzt im Dezernat Wohnungseinbrüche und Kfz-delikte.
In den kommenden Jahren werden in Königsbrunn die Bauprojekte, die sein Vorgänger angestoßen hat, Fichtners Zeit stark in Anspruch nehmen. Ein neues Unterkunftsgebäude soll entstehen, um die zusätzliche Ausbildungsklasse zu beherbergen, die 2019 nach Königsbrunn kommen wird. Dazu ist ein neuer Schießstand in Planung. Und die alten Wohn- und Unterrichtsgebäude stehen in den nächsten Jahren zur Generalsanierung an.
Hauptaufgabe wird aber weiter die Ausbildung junger Polizisten sein, sagte Fichtner: „Ich habe in den letzten Jahren die andere Seite gesehen. Junge, motivierte Kollegen, die in die Abteilungen kommen und sich schnell einarbeiten wollen. Das zeigt, dass man in der Ausbildung vieles richtig gemacht hat.“Die größte Herausforderung sei, auch in den geburtenschwachen Jahrgängen trotz starker Konkurrenz von internationalen Firmen genug junge Menschen von der Polizeiarbeit zu überzeugen.