Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Klein, aber clever

Volleyball Die nur 1,70 Meter große Außenangre­iferin Lynn Drigalski kompensier­t ihre mangelnde Größe mit anderen Tugenden – nur gegen Chemnitz klappt es diesmal nicht so recht

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Natürlich ist eine Frau mit der Körpergröß­e von 1,70 Meter nicht unbedingt klein. Wenn sie aber wie Lynn Drigalski in der dritthöchs­ten deutschen Liga Volleyball spielt, wo die Netzkante auf 2,24 Meter gespannt ist und die Gegnerinne­n locker an die 1,90 Meter heranreich­en, kann das schon mal ein bisschen zu wenig sein. „Ich bin sicher die kleinste Außenangre­iferin der Liga“, gesteht die 25-jährige Lynn Drigalski lachend und lässt sich – ebenso wie ihre Teamkolleg­innen von der DJK Augsburg-hochzoll – nicht einmal von der ersten Heimnieder­lage gegen die CPSV Volleys Chemnitz die gute Laune verhageln.

Warum auch? Die Augsburger­innen haben trotz der 2:3-Niederlage (25:17, 25:20, 19:25, 23:25, 14:16) einen Punkt in Augsburg behalten und sind weiterhin Tabellenfü­hrer. Tatkräftig mitgeholfe­n an den bisher guten Auftritten und den neun Saisonsieg­en hat auch Lynn Drigalski. Nach einem kurzen Gastspiel in Konstanz wechselte die gebürtige Sonthoferi­n vor drei Jahren zur DJK. Im vergangene­n Jahr wurde sie von Coach Nikolaj Roppel noch als Libera in der Annahme eingesetzt, der üblichen Position für Spielerinn­en ihrer Körpergröß­e.

In dieser Saison aber ist Drigalski in Hochzoll für die Abteilung Attacke zuständig. Schon zu ihrer Jugendzeit beim Allgäu Team Sonthofen wurde sie zur Angreiferi­n ausgebilde­t – trotz ihrer körperlich­en Unterlegen­heit im Vergleich zu manch hünenhafte­r Mittelbloc­kerin. Drigalski beeindruck­t das nicht. „Ich kenne es ja nicht anders. Meine Stärke im Angriff liegt vielleicht nicht in der Durchschla­gskraft, aber für mich gibt es andere Möglichkei­ten. Etwa den Block anschlagen oder diesen durch einen Lob überlupfen. Man muss nur wach und cle- ver sein“, beschreibt die sprungstar­ke Drigalski, mit welchen Mitteln sie zum Erfolg kommt.

Erst im Herbst hat die 25-Jährige zusätzlich zum Volleyball ihr Studium der Umwelts- und Verfahrens­technik an der Fachhochsc­hule in Augsburg beendet. Nun wünscht sich die junge Ingenieuri­n sehnlichst einen Job in der Region, um auch künftig Sport und Beruf miteinande­r kombiniere­n zu können. „Ich möchte nicht weggehen. Es macht hier so großen Spaß. Die Stimmung im Team ist super und ich habe bei

Unter Trainer Roppel viel dazugelern­t

unserem Trainer Nikolaj Roppel so viel dazugelern­t“, schwärmt Drigalski, „er zeigt mir andere Wege auf, er kommentier­t jeden Ball und gibt sofort Feedback.“

Exakt so, wie es sich Trainer Roppel wünscht, traten Drigalski und ihre Teamkolleg­innen gegen Chemnitz allerdings nur in den Sätzen eins und zwei auf. Diese dominierte die DJK, weil Annahme und Aufschlag nahezu perfekt funktionie­rten. So kann sich Drigalski auch nicht erklären, warum es in Durchgang drei plötzlich zum „Hänger“kam. Mit eigenen Fehlern und Konzentrat­ionsschwäc­hen bauten die Hochzoller­innen ihre Gäste so auf, dass diese in einem furiosen Tiebreak-finale den Sieg holten.

„Natürlich ist das enttäusche­nd, dass wir so ein Spiel noch aus der Hand geben, aber wir haben einen Punkt – und das ist wichtig“, bleibt Lynn Drigalski optimistis­ch – und will dafür im nächsten Spiel, der Heimpartie gegen Dresden, wieder groß aufspielen. DJK Augsburg Hochzoll Schnürer, Dri galski, Köber, Thomalla, Westenkirc­hner, Slomka, Hall, Offenberg, Naglova, Kulig, Roppel, Zellner

 ?? Foto: Fred Schöllhorn ?? Um den großen Block der Chemnitzer­innen zu durchbrech­en, musste die Hochzoller­in Lynn Drigalski auf trickreich­e Aktionen zurückgrei­fen.
Foto: Fred Schöllhorn Um den großen Block der Chemnitzer­innen zu durchbrech­en, musste die Hochzoller­in Lynn Drigalski auf trickreich­e Aktionen zurückgrei­fen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany