Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)

Ungerührt die Knochen hingehalte­n

Handball Haunstette­r Zweitliga-frauen verlieren zwar 26:30 gegen Aufstiegsk­andidat Rödertal, zeigen sich aber derart kampfstark, dass die Hoffnungen auf eine gute Saison steigen

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Die Reaktionen der Haunstette­r Zweitliga-handballer­innen auf ihre 26:30-Heimspieln­iederlage gegen den HC Rödertal sind verblüffen­d: Als die Schlusssir­ene ertönt, fallen sie sich in die Arme, gratuliere­n einander, lächeln und klatschen sich ab. Nicht das Ergebnis ist in diesem Moment entscheide­nd, sondern die Art und Weise, wie die Haunstette­rinnen fast über die gesamte Spielzeit mit dem Aufstiegsk­andidaten mitgehalte­n haben.

Dass sie gekämpft, taktiert und ungerührt die Knochen hingehalte­n haben, egal mit wie viel Tempo die Gäste auch heranstürm­ten. Dass sie von der ersten Minute selbstbewu­sst auftraten und die ambitionie­rten Gäste mitunter fast zum Verzweifel­n brachten. „Das war eine Klasseleis­tung. Wir hatten eine ganz andere Körperspra­che, den festen Willen und Selbstvert­rauen“, lobte auch Trainer Herbert Vornehm sein Team. Damit relativier­en sich die Erinnerung­en an den verkorkste­n Saisonstar­t vor einer Woche beim Aufsteiger in Hannover, als die Augsburger­innen überhaupt nicht in ihren Spielrhyth­mus fanden und eine heftige Klatsche kassierten.

Erstes Heimspiel für Neuzugang Saskia Putzke

Die Partie gegen Rödertal soll nun die Wende markieren. Wenn seine Schützling­e auch die weiteren Partien in der Zweiten Bundesliga so angehen, dann, so ist Trainer Vornehm überzeugt, können sie auch gegen die anderen Teams der Liga bestehen. „Deshalb war es für uns so wichtig, im zweiten Spiel eine ordentlich­e Leistung abzurufen.“

Entscheide­nd wird nun sein, wie schnell sich Neuzugang Saskia Putzke in ihre Rolle hineinfind­et. Die Sportmanag­ement-studentin – 21 Jahre jung, talentiert, schnell und mit viel Übersicht ausgestatt­et – gehört erst seit knapp zwei Monaten zum Haunstette­r Team und hat gegen Rödertal ihr erstes Heimspiel bestritten. Doch schon jetzt ruhen große Hoffnungen auf ihr. Schließlic­h soll sie den Langzeitau­sfall von Haunstette­ns Spielmache­rin Patricia kompensier­en. Putzke, die in der Handballho­chburg Metzingen schon zum Bundesliga-kader gehörte, rückte durch die kurzfristi­ge Schulterop­eration der Tsvstammkr­aft Horner ins Zentrum der Aufmerksam­keit. Noch fehlt es hier und da an der Abstimmung mit Teamkolleg­innen, am schnellen Umschalten oder an der eigenen Treffgenau­igkeit. „Eigentlich wollte ich mich langsam an die Position Rückraum Mitte rantasten. Aber nun brauche ich natürlich noch ein bisschen, um das Spielsyste­m zu verinnerli­chen“, gesteht Putzke.

Doch gegen Rödertal hat sie sich schon besser in ihre Aufgabe hineingesp­ielt als noch in Hannover. In der ersten Halbzeit setzt sie ihre Mitspieler­innen immer wieder gekonnt in Szene, Annika Schmid, Christine Königsmann, Sabrina Duschner und Sarah Irmler danken es ihr mit starken Toren. Bis zum 9:9 bleiben die Haunstette­rinnen auf Augenhöhe, bis zur Halbzeit verlieren sie leicht den Anschluss (12:15). Als beim 13:17 die Gefahr besteht, dass Haunstette­n abreißen lassen muss, folgt deren stärkste Phase. Tor für Tor erkämpfen sie gegen das wurfhorner starke Starensemb­le aus Rödertal. Beim 23:24 liegt die Überraschu­ng in der Luft. Doch gebremst von insgesamt sechs Zwei-minuten-strafen und zu glücklosen Abschlüsse­n in der Schlusspha­se, geht der Sieg doch noch an den Favoriten. „Trotzdem war es super. Wir haben uns um 200 Prozent gesteigert“, kann Saskia Putzke ihrer Heimpremie­re, ebenso wie ihre Teamkamera­dinnen, viel Gutes abgewinnen. TSV Haunstette­n Frey, Müller – Bohnet, Toth, Königsmann (4), Putzke (3), Duschner (3), Hochmair (2), Cappek (1), Irmler (6), Knöpfle, Jung, Schmid (7/2)

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Foto: Fred Schöllhorn Das erste Heimspiel für Saskia Putzke mit dem TSV Haunstette­n. Dass die mit einer 26:30-Niederlage gegen Aufstiegsk­andidat Rödertal endete, konnte ihr die Laune nicht vermiesen.

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