Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt)
Bayerns Firmen setzen auf den Iran
Außenhandel Mit dem Ende der Sanktionen könnte das Geschäft wieder an Fahrt gewinnen. Auch der Autobauer Audi denkt darüber nach, seine Fahrzeuge dort zu vertreiben Kommentar
Augsburg Bei dem Ingolstädter Autobauer Audi verfolgt man das Ende der Sanktionen gegenüber dem Iran sehr genau. Haben vielleicht auch die Bürger von Teheran Lust, Audi zu fahren? Öffnet sich dort vielleicht ein neuer Absatzmarkt? „Wir prüfen Optionen eines Markteintritts“, berichtete Audi-sprecher Moritz Drechsel unserer Zeitung. In diesem Zuge führe man erste Gespräche mit potenziellen Interessenten für ein mögliches Importeurgeschäft. Bisher ist der Iran für Audi ein unbestelltes Feld. „Die Audi AG hat bisher weder einen autorisierten Importeur noch ein Händlernetz im Iran und übt daher aktuell keine Geschäftstätigkeit im Markt aus“, berichtet Drechsel. Der iranische Markt sei bis dato durch die lokalen Produzenten geprägt. Doch das kann sich ändern. „Wir sehen wachsendes Potenzial für Premiummarken“, sagt Drechsel.
Das Ende der Sanktionen schürt die Hoffnungen der deutschen Wirtschaft, in dem Land zu alter Stärke zurückzukehren. „Deutschland war vor den Sanktionen der größte Außenhandelspartner Irans“, sagt Axel Sir, Leiter des Geschäftsfelds International bei der Industrieund Handelskammer (IHK) Schwaben. Zwei Zahlen verdeutlichen, wie stark die Sanktionen in den vergangenen Jahren die Geschäftsbeziehungen belastet haben: Der IHK zufolge haben bayerische Firmen im Jahr 2005, kurz vor Beginn der Sanktionen, noch Waren im Wert von über 500 Millionen Euro in den Iran exportiert. Im Jahr 2014 lieferte der Freistaat nach Angaben des Landesamts für Statistik Exportgüter im Wert von rund 220 Millionen Euro. Ganz zum Erliegen kam der Handel also nicht.
Rund 300 schwäbische Firmen hatten früher regelmäßige Geschäftsaktionen mit dem Iran, berichtet Ihk-experte Sir. Während die Sanktionen liefen, sank ihre Zahl auf ein gutes Dutzend. Bei den Firmen, die noch Beziehungen aufrechterhielten, handle es sich um mittelständische Betriebe, die unter anderem Verpackungsmaschinen für Lebensmittel, Güter aus den Bereichen Medizin und Kosmetik oder Druckfarben verkaufen. Luft- und Raumfahrttechnik sowie Produkte aus der Autoindustrie seien dagegen
VON STEFAN STAHL sts@augsburger-allgemeine.de kritisch gewesen. Alle Komponenten, die in der Rüstungsindustrie oder in der Atomwaffentechnik Verwendung gefunden hätten, waren mit Sanktionen belegt.
Größtes Hemmnis für den Handel war nach Ansicht von Sir, dass westliche Banken Geldtransfers aus dem Iran ablehnten. Wer dort noch im Geschäft war, sei oft nur auf abenteuerliche Weise an sein Geld gekommen. Mitunter seien die iranischen Partner mit Geldkoffern gekommen. Sir hofft nun auf einen raschen Abbau der Barrieren. Seiner Einschätzung nach sehen vor allem Maschinenbauer, Kfz-zulieferer sowie Firmen aus den Branchen Luftnoch