„Ich habe in meinem Leben genug gearbeitet!“
Eine Parkinson-Erkrankung war das Ende seiner TV Karriere. Für den Schauspieler ist das aber kein Grund, verbittert zu sein
Ottfried Fischer
Über viele Jahre war Schauspieler Ottfried Fischer (70) ein Publikumsliebling mit Serien wie z. B. „Der Bulle von Tölz“. Doch nachdem er vor 16 Jahren seine Parkinson-Erkrankung öffentlich machte, blieben die TV-Angebote schlagartig aus. Nun soll der gemütliche Bayer mit alten „Pfarrer Braun“-Filmen den Nachmittag in der ARD retten.
auf einen Blick: Sie sind immer offen mit Ihrer Krankheit umgegangen – mussten Sie das bereuen?
Ottfried Fischer: Ich habe gar nichts zu bereuen, und ich habe sehr viele positive Reaktionen von Menschen erfahren, die sich bei mir dafür bedanken, dass ich ihnen helfe, mit derselben Krankheit besser klarzukommen.
Sie spielten einen Pfarrer. Wie bibelfest sind Sie?
Ich bin katholisch aufgewachsen und katholisch erzogen worden, und ich war Schüler in einer Klosterschule. Sicher bin ich nicht so wie „Pfarrer Braun“, dass ich in Gesprächen bei Zitaten mit den Zahlen genau wüsste, wo was in der Bibel geschrieben steht. Aber ich weiß schon, wo ich in der Bibel suchen muss.
Wie wichtig ist Humor für Sie im Umgang mit Ihrer Erkrankung?
Humor ist und war für mich lebenswichtig! Als ich vor 16 Jahren meine Diagnose erfahren habe, bin ich sofort in meine Stammkneipe gegangen und habe zu
Ottfried Fischer bleibt humorvoll und positiv trotz Parkinson. Sein Lebensmotto: „Das Beste draus machen!“ den Leuten vom Stammtisch gesagt: Ich habe ab jetzt immer Schaum auf meinem Bier! Da waren einige ganz schockiert, mit so etwas macht man doch keine Witze. Ich aber habe gesagt, worüber soll ich denn sonst Witze machen?
Was bedeutet die Ehe mit Ihrer 17 Jahre jüngeren Frau Simone für Sie?
Für mich ist es sehr wertvoll, dass ich einen lieben Menschen an meiner Seite habe, der augenscheinlich bereit ist, diesen Weg mitzugehen. Simone macht das jetzt schon eine ganze Zeit lang – und da kann ich nur von einem besonders großen Glück sprechen.
Wie viele gute Freunde sind Ihnen geblieben?
Freunde werden weniger. Für mich ist das aber kein Grund, Vorwürfe zu machen. Ich denke, diejenigen, die gesund sind, haben etwas zu tun. Das ist nicht mangelnder Wille zur Freundschaft, sondern sie müssen einfach sehen, wo sie bleiben in ihrer Karriere.
Gibt es etwas, das Sie unbedingt noch erreichen wollen?
Ich finde, ich habe in meinem Leben sehr viel und auch genug gearbeitet. Ich bin zufrieden mit meinem Leben! Ich genieße mein Leben in Passau, meine Frau Simone an meiner Seite, und ich genieße es auch, dass mir die Leute auf der Straße freundlich begegnen.