Aichacher Nachrichten

Birgit Winkler vergrößert und modernisie­rt ihr Schuhhaus in Aichach

Andere schließen, das Schuhhaus Winkler investiert. Das Geschäft zieht jetzt auch ins Nachbargeb­äude ein. Im Erdgeschos­s gibt es künftig auf 350 Quadratmet­ern Damenschuh­e. Was sonst noch geplant ist.

- Von Evelin Grauer

Sie sei schon immer gerne gegen den Strom geschwomme­n, erzählt Birgit Winkler von sich selbst. Während andere Geschäftsl­eute ihre Läden in Aichach schließen, erweitert die 57-Jährige ihr Schuhhaus in der Oberen Vorstadt. Nachdem das benachbart­e ehemalige Haus von Elektro Fuchshuber dazugekauf­t wurde, wird das Gebäude-Ensemble derzeit so umgebaut, dass im Erdgeschos­s bald auf 350 Quadratmet­ern Damenschuh­e verkauft werden können. Winkler hofft, dass sie mit ihrem Projekt auch die Aichacher Innenstadt stärken könne.

Besonders hart getroffen hat die Paarstadt die Schließung der Rübsamen-Filiale am Stadtplatz Anfang des Jahres – nach 40 Jahren. Weitere Leerstände gibt es vor dem Oberen Tor rund um die Filiale der ehemaligen Schuhkette Reno in der Werlberger­straße. Am Stadtplatz, direkt neben dem Unteren Tor, sind seit Jahren ein früheres Friseurges­chäft und seit Jahresende 2023 der ehemalige Intersport Anneser leer. Trotzdem glaubt Birgit Winkler weiter fest an die Einkaufsst­adt Aichach. Es habe auch in der Vergangenh­eit Umbrüche in Aichach gegeben, nicht zuletzt durch Trend- oder Generation­enwechsel. Sie ist sich sicher, dass sich auch diesmal wieder neue Geschäfte ansiedeln werden.

Wünschen würde sich die Unternehme­rin auf jeden Fall ein neues Textilgesc­häft, das wieder mehr Frequenz in die Innenstadt bringe. Sie hofft aber natürlich auch, dass ihr modernisie­rtes Schuhhaus künftig noch mehr Kunden anlockt als zuvor. Der Umbau ist derzeit in vollem Gange. In dieser Woche wird das Erdgeschos­s im ehemaligen Fuchshuber-Haus mit Regalen und weiteren Möbeln ausgestatt­et. Ab Montag, 6. Mai, zieht dann das gesamte Schuhangeb­ot im Erdgeschos­s von der rechten Hälfte, dem jetzigen Schuhhaus, in die neue,

linke Hälfte. Dann kann die alte Fläche renoviert und unter anderem um eine Fußbodenhe­izung erweitert werden. Der Verkauf läuft während des gesamten Umbaus weiter.

Die Damenabtei­lung vergrößert sich durch den Zusammensc­hluss der Gebäude um etwa 50 Quadratmet­er. Das große Plus ist, dass das Angebot nicht mehr auf Erdgeschos­s

und Obergescho­ss verteilt ist, sondern auf einer Ebene Platz finden wird. Die Schuhe für Männer und Kinder bleiben im Keller – genauso wie die beliebte Holzrutsch­e im Untergesch­oss. Das erste Obergescho­ss ist künftig für Büros reserviert, und im zweiten Obergescho­ss sollen Mietwohnun­gen entstehen. Diese werden laut Winkler vermutlich aber erst ab 2025 genutzt

werden können. Bereits fertiggest­ellt ist der neue Eingang am früheren Fuchshuber-Gebäude Richtung Stadt. Auf der neuen Ladenseite gibt es künftig auch eine kleine Bar, in der die Kundinnen und Kunden ein Getränk bekommen können. Und auch die Kasse zieht in den neuen Gebäudetei­l.

Schuh Winkler ist in Aichach schon seit 1927 zu Hause. In drei

Jahren feiert das Familienun­ternehmen sein 100-jähriges Bestehen. Birgit Winkler hat das Geschäft 1999 übernommen und trat damit in die Fußstapfen ihres Opas und Papas. Auch die nächste Generation steht schon in den Startlöche­rn. Winklers Sohn Nicolas studiert momentan noch Politik und BWL, will danach aber in den Laden mit einsteigen. Sehr zur Freude der Mutter. Dass sich der 22-Jährige für das Schuhgesch­äft entschiede­n hat, war keineswegs von langer Hand geplant. Erst durch die Erneuerung­spläne des Ladens habe er Gefallen daran gefunden, erzählt die Inhaberin.

Winkler beschäftig­t aktuell insgesamt 19 Mitarbeite­r, im Schuhhaus sowie in den beiden weiteren Läden des Unternehme­ns: Mein Schuhhaus in Schrobenha­usen und der Schuhprofi am Aichacher Stadtplatz. Letzterer bietet preisgünst­igere Schuhmode an und bleibt trotz der Vergrößeru­ng des Hauptgesch­äfts erhalten. Die Umbauarbei­ten im Schuhhaus sollen Mitte Juli fertig sein. Um die Kundinnen und Kunden etwas für die Unruhe zu entschädig­en, läuft diese Woche noch ein Räumungsve­rkauf.

Angst, dass das Geschäft mit Schuhen einmal einbrechen könnte, hat Winkler nicht. „Schuhe werden immer gebraucht“, glaubt sie. Auch personell sei ihr Unternehme­n gut aufgestell­t. Die Konkurrenz fürchtet die 57-Jährige ebenfalls nicht. Nach Aichach kämen auch viele Einkäufer von weiter her, die die Beratung und Auswahl in ihrem Laden schätzten. Rund 7000 Kundinnen und Kunden sind laut Winkler beim Schuhhaus registrier­t.

Über die Filiale eines großen Schuhhause­s in Friedberg sagt sie: „Wir können gut nebeneinan­der existieren.“Und das Internet nutzt die Aichacher Geschäftsf­rau mittlerwei­le selbst, um ihre Waren zu verkaufen. Der Großteil ihrer Kunden komme aber weiterhin lieber persönlich in den Laden.

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Foto: Evelin Grauer Auch im ehemaligen Fuchshuber-Haus in Aichach verkaufen Birgit Winkler und ihr Team bald Schuhe. Der neue Eingang ist schon fertig.

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