Freitags geht’s zum Schafkopf
Vier Freitage dauert die Schafkopf-Wirtshaustour in der Gemeinde Petersdorf. Für Anfänger gibt es sogar eine Schafkopf-Schule. So verlief der Auftakt.
Blaue, Fehlfarbe oder ein Wenz beim Kartenspiel? Wem das und viele andere Ausdrücke völlig fremd sind, der ist bei der Schafkopf-Wirtshaustour mit Schafkopfschule im Gemeindebereich Petersdorf bestens aufgehoben. An vier Abenden gibt der Verein Ortszeit Interessierten die Möglichkeit, sich in das Regelwerk und die Finessen des bayerischen Kultspiels einführen zu lassen. Den Anfang machte eine Schafkopfrunde im Schützenheim in Axtbrunn.
Die Aktion richtet sich gleichermaßen an Anfängerinnen und Anfänger, denen die komplexen Regeln noch neu sind, wie an Fortgeschrittene. Diese können ihre Kenntnisse aufbessern oder einfach einen gemütlichen Abend in geselliger Runde verbringen.
Der Verein Ortszeit hat es sich zur Aufgabe gemacht, das Gemeindeleben in Petersdorf und den Ortsteilen aktiv mitzugestalten. Besonders wichtig ist es den Verantwortlichen, die Menschen aus den verschiedenen Ortschaften generationenübergreifend zusammenzubringen und für gemeinsame Tätigkeiten zu begeistern. Die Überlegung kam auf, wie das Ortsleben attraktiver gemacht werden könnte.
Franz Froschmeir, einer der Organisatoren, erzählt: „Wir haben darüber nachgedacht, mit welchen Aktionen das Vereinsleben ergänzt werden könnte. Da kam die Idee mit dem Schafkopfen auf.“Schließlich sei dieses Kartenspiel gut geeignet, die Gemeinschaft zu fördern. Die Hoffnung der Verantwortlichen besteht darin, auch jüngere Menschen zum Spielen zu bewegen und so Kontakte zwischen Jung und Alt zu stiften. Ursprünglich war die Schafkopf-Wirtshaustour schon für 2020 geplant gewesen. Damals kam jedoch der Corona-Lockdown dazwischen. Mit drei Jahren Verspätung fand nun die Premiere statt.
Die Erwartungen von Froschmeir und seinem Mitstreiter Robert Brandner wurden nicht enttäuscht. An insgesamt fünf Tischen fanden sich je vier Spieler der verschiedensten Altersgruppen von Teenager bis Senior ein. Bis auf zwei der Anwesenden waren alle schon geübte Spieler.
Manch einer konnte auf Jahrzehnte an Schafkopferfahrung zurückblicken und freute sich, endlich wieder in Gesellschaft zu sein. Andere wiederum waren froh, sich noch den einen oder anderen Tipp holen zu können, oder das Spiel von Grund auf zu lernen.
Schafkopf an sich zählt zum bayerischen Kulturgut und wird seit Jahrhunderten gespielt. Verwendet wird hierzu ein „Bayrisches Blatt“, bestehend aus 32 Spielkarten in den Farben Eichel, Gras, Herz und Schellen. Die zunächst verwirrenden Regeln sind zwar im Grunde leicht zu lernen. Bis das Spiel aber in Perfektion beherrscht wird, braucht es eine ganze Weile.
Unter anderem Konzentration, strategisches Denken, mathematisches Geschick und die soziale Kompetenz können beim Schafkopfen gefördert werden. Das veranlasste selbst den Philologenverband in Bayern 2018 zu der Forderung, das Spiel in den Schulunterricht einzubinden.
Am Freitagabend aber zählten vor allem Geselligkeit und Spaß an der Sache. Froschmeir hofft zudem, durch diese Veranstaltung eventuell die Gaststätten wieder mehr beleben zu können. „Wäre halt schön, wenn sich wieder mehrere dort regelmäßig zum Spiel träfen“, wünschte er sich.
Am Freitagabend blieben die Männer annähernd unter sich. Denn unter den Anwesenden befand sich mit Kathrin Riedl lediglich eine einzige Frau. Diese fühlte sich aber in der Männerrunde gut aufgenommen und war froh, mal wieder karteln zu können: „Früher hatten wir eine regelmäßige Schafkopfrunde am Sonntagabend, aber das ist irgendwann nicht mehr zusammengekommen“, erzählte sie. Daher sei dies eine gute Gelegenheit, wieder zu spielen und die Kenntnisse aufzufrischen.
Wer ebenfalls Schafkopfen lernen möchte oder Freude an der Geselligkeit hat, hat an den kommenden drei Freitagabenden jeweils ab 19.30 Uhr Gelegenheit dazu: 17. März im Gemeindezentrum Alsmoos, 24. März beim Schimmelwirt in Willprechtszell und 31. März im Sportheim des SSV Alsmoos-Petersdorf.
Der Eintritt ist frei. Besucher und Besucherinnen jedes Alters sind willkommen.