Aichacher Nachrichten

Er kann sich wohl nur selbst schlagen

Porträt Der 23-jährige Tadej Pogacar ist ein Superstar in der Radsportsz­ene. Vor dem Start der Tour de France sehen ihn viele Experten bereits als sicheren Sieger.

- Fabian Kapfer

Große Spannung scheint es im Kampf um den Gesamtsieg bei der 109. Tour de France nicht zu geben. Bei den Prognosen einschlägi­ger Experten und Aktiver aus der Radsportsz­ene kristallis­iert sich nur ein großer Favorit heraus. Viele sind sich sicher, dass Tadej Pogacar nach 2020 und 2021 auch in diesem Jahr Gesamtsieg­er wird. „Er ist ein wahres Radsport-Wunderkind“, sagte etwa der Spanier Alberto Contador, der die Tour selbst zweimal gewann.

Pogacar ist Sohn einer Lehrerin und eines Verkaufsle­iters. Er wurde vom ehemaligen slowenisch­en Radprofi und heutigen Trainer Andrej Hauptmann als Radsport-Talent entdeckt. Dieser unterstütz­te fortan Pogacar. Der heute 23-Jährige fuhr rasch bei internatio­nalen Rennen und stand oft ganz oben.

Seine frühen Erfolge hatten dabei auch kuriose Auswirkung­en. Nachdem es Pogacar vor gut drei Jahren auf das Siegerpode­st der Kalifornie­n-Rundfahrt schaffte, bekamen nur zwei auf dem Podium die übliche Flasche Champagner hingestell­t. Weil Pogacar noch zu jung war, um dort Alkohol trinken zu dürfen, gab es einen Plüschbäre­n für den jungen Kerl. Ein Jahr später sollte der ruhige und unscheinba­re

Typ mit dem Kuscheltie­r in der Hand als Debütant das härteste Radrennen der Welt für sich entscheide­n. Und das als zweitjüngs­ter Sieger. Der Triumph bei der Tour de France im Jahr 2020 machte Pogacar, der seit 2019 für das UAE-Team der Vereinigte­n Arabischen Emirate fährt, endgültig zu einem Star im Radsport. Nur ein Jahr darauf gelang es ihm, gleich noch einmal den Gesamtsieg zu holen. Längst meldeten sich aber nicht nur Gratulante­n, sondern auch Kritiker zu Wort. Schließlic­h schwirrt die Dopingfrag­e immer wieder um die

Leistungen des Slowenen. Manche vermögen den atemberaub­enden Erfolgen schlicht nicht zu trauen. Nachgewies­en wurde ihm bisher nichts. Dennoch füttern die Doping-Vergangenh­eit seines Entdeckers Hauptmann und seines Teams die Debatten. Pogacar, der mit der Radrennfah­rerin Urska Zigart liiert ist und in Monaco lebt, scheint das nichts anzuhaben.

Sein Landsmann Primoz Roglic gilt als größter Herausford­erer. Andere sehen eine Corona-Infektion als Pogacars größten Gegner bei der Tour. Manche glauben, er könne sich durch taktische Fehler nur selbst schlagen. Spannend scheint es also erst im Feld dahinter zu werden.

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Foto: dpa

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