Das eigene Auto ist für viele unverzichtbar
Autofahren schlecht machen liegt im Trend. Gerade, wenn über Umwelt- und Klimaschutz diskutiert wird. In der Stadt sei Autofahren überholt und nicht mehr zeitgemäß, heißt es. Dabei wird ignoriert, dass der eigene Pkw für viele nach wie vor unverzichtbar ist. Es gibt regelmäßig Situationen im Leben der meisten Menschen, in denen sie mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Rad nicht weit kommen. Etwa, wenn die gehbehinderte Oma zum Arzt gefahren werden muss. Wenn man mit kleinen Kindern, Familie, Sack und Pack einen Ausflug machen will. Oder wenn das kranke Haustier in der Transportbox schonend zum Tierarzt verfrachtet werden soll. Es soll auch Leute geben, die zum Sporteln mehr Equipment brauchen als ein Paar Laufschuhe, stattdessen aber ein Auto, um mit mehr Ausrüstung ihrem Hobby in freier Natur nachgehen zu können.
Ja, es ist wichtig für Umwelt und Klima, wenn sich Bürger freiwillig gegen ein eigenes Auto entscheiden. Insbesondere für fitte Leute, die flexibel alternative Verkehrsangebote nutzen können, ist das die richtige Lösung. Aktuelle Statistiken zeigen aber, dass die Zahl der zugelassenen privaten Kfz in Augsburg steigt und auch junge Leute häufiger ein Auto anmelden. Damit wird deutlich, dass frei verfügbare Mobilität für sehr viele ein sehr hohes Gut ist. Eine andere Sache ist, dass man das Auto ja nicht immer benutzen muss. Man wird es stehen lassen, wenn das Radwegenetz in der Stadt gut genug ist, um mit dem Bike sicher und bequem Erledigungen zu machen oder in die Arbeit zu fahren. Mal abgesehen von Corona-Problemen, würde man eher mit der Tram zum Einkaufen ins Zentrum fahren als mit dem Auto, wenn die ÖPNV-Einzelfahrkarte preisgünstiger wäre als ein Parkplatz. Einige Autofahrer würden sich wohl auch ein Elektroauto zulegen, wenn sie sicher wären, eine E-Ladestelle zu finden. An diesen Stellschrauben muss in Augsburg mit Blick in die Zukunft gedreht werden.