Wo sind denn alle?
Beim FC Bayern ist das Spiel gegen Augsburg bestenfalls Nebensache
München FC Bayern, FC Augsburg. War da was? Entspannt nimmt Bayern-Trainer Niko Kovac am Montag in der Säbener Straße vor seinem Mikro Platz. Als er sich im Vorfeld der Bundesliga-Begegnung den Fragen der wenigen anwesenden Journalisten stellt, geht es um alles Mögliche. Es geht darum, ob eine Dreierkette in der Abwehr mit Javi Martínez denkbar sei, ob Sandro Wagner in den nächsten vier Partien irgendwann mal spielen dürfe, ob die EM 2024 wohl in Deutschland stattfinden werde – Kovac würde sich freuen – und um Fan-Proteste gegen den DFB. Und um die Wiesn, natürlich. Ja, und kurz eine Frage zum FCA. Im Vorfeld der Partie gegen Augsburg interessiert vor allem eines: Der Patzer von Schlussmann Fabian Giefer. Ob Kovac seinen Spielern die Anweisung gegeben habe: „Schießen, schießen, schießen!“, will ein Reporter wissen, wenn man schon gegen einen so unsicheren Torwart spiele. Angesichts der Frage schmunzelt Kovac kurz, schüttelt dann aber den Kopf und sagt: „Ja, ich habe das auch wahrgenommen.“Aber auf Torwartfehler verlassen wolle er sich nicht. So etwas passiere ja nicht jede Woche. „Der FCA hat das bisher ganz gut gemacht“, sagt er, aber unglücklich verloren.
Seine Strategie ist nicht, wild draufloszuschießen. Denn er erwarte ein intensives Spiel, „Mann gegen Mann“, und von seiner Mannschaft vor allem eine bessere Chancenverwertung: „Wenn wir die vielen Chancen, die wir herausspielen, öfter nutzen, würde ich mich freuen.“Vor allem aber interessiere ihn: „Was erwartet uns in Berlin, Amsterdam und Gladbach?“Der Kader sei topfit.
Mehr will er dazu aber nicht sagen. Vor allem nicht zum Spiel gegen die Hertha am Freitag, für die er einst selbst gespielt hat. Die Frage danach lächelt er weg, denn er bleibt seinem Prinzip treu: Keine Auskunft zum übernächsten Spiel. „Augsburg ist unser nächster Gegner“, sagt er. „Aus Respekt und Höflichkeit“äußere er sich nicht. Und außerdem: Man müsse ja weiter konzentriert und fokussiert bleiben.
So wird letztlich doch wieder über das Oktoberfest gesprochen. Denn dort vermutet Kovac die vielen Journalisten, deren Plätze heute leer geblieben sind. „Ja, ist denn schon wieder Wiesn, oder was?“, hat er gesagt und in den spärlich besetzten Presseraum gegrinst. Ob er sich und seinem Team denn jetzt auch mal eine Wiesn-Auszeit gönne, wollen die Anwesenden wissen. „Wir werden uns schon ein, zwei schöne Tage machen“, sagt er. Und auch er gönne sich dann ein, zwei Bier, aber: „Wenn Sie zu mir nach Hause kommen, kriegen sie keins“, sagt er. So etwas habe er nicht daheim.