Missbrauch: So lief der DNA Test ab
Schnelle Ergebnisse sind nicht zu erwarten
Es wird wohl einige Zeit dauern, bis neue Erkenntnisse vorliegen. Im Fall der mutmaßlichen Vergewaltigung eines 15-jährigen Mädchens in einer Asylunterkunft in Augsburg suchen die Ermittler nach weiteren möglichen Tatverdächtigen. Dazu hatte die Polizei am Mittwoch zahlreichen Bewohnern zweier Asylheime DNA-Proben abgenommen. Die Auswertung der Proben werde auf jeden Fall einige Wochen in Anspruch nehmen, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage unserer Redaktion. Polizei und Staatsanwaltschaft haben angekündigt, Erkenntnisse zu möglichen weiteren Tatverdächtigen mitzuteilen, sobald „gesicherte Fakten“vorliegen.
Die Schülerin wurde den Ermittlungen zufolge in einem Raum der Asylunterkunft in der Proviantbachstraße missbraucht. Sie hatte einen 17-jährigen Afghanen kennengelernt und sich mit ihm Anfang Juli getroffen. Der 17-Jährige lebte nach Informationen unserer Redaktion nicht in dem Heim. Er ging aber mit dem Mädchen in das Zimmer eines 20-jährigen Landsmanns. Dort wurde eine Haschisch-Zigarette geraucht. Was danach geschah, weiß die 15-Jährige nicht mehr – weil sie
Der 17 jährige Verdächtige lebte nicht in dem Asylheim
wegen des Drogenkonsums einen „Filmriss“erlitt. Sie wurde später auf der Straße von Passanten aufgegriffen und wegen ihres verwirrten Zustands in die Kinderklinik gebracht. Die Untersuchung dort ergab Hinweise auf einen Missbrauch.
Der 17-jährige Afghane sitzt bereits seit Wochen in Untersuchungshaft. Weil seine Familienverhältnisse schwierig sind, soll seinen Eltern schon vor der mutmaßlichen Tat das Sorgerecht entzogen worden sein. Ebenfalls in Haft sitzt der 20-Jährige, in dessen Zimmer sich der Übergriff abgespielt haben soll. Ihm wird Beihilfe vorgeworfen. Auf mögliche weitere Tatverdächtige deuten offenbar DNA-Spuren hin, die gesichert wurden und die nicht zu den beiden Inhaftierten passen. Eine genaue Zahl, von wie vielen Männern am Mittwoch DNA-Proben genommen wurden, nennt die Polizei nicht. Es sei aber eine „größere Anzahl“gewesen, heißt es. Die Ermittler sammelten die genetischen Fingerabdrücke im Heim in der Proviantbachstraße und zusätzlich in einer Friedberger Unterkunft. Zwischen den Bewohnern dieser Heime gebe es „Bezugspunkte“.
Die sogenannte DNA-Reihenuntersuchung lief nach Informationen unserer Redaktion reibungslos ab. Die Stimmung war demnach in beiden Heimen ruhig. Es gab keine Widerstände. Die Polizei war frühmorgens, gegen 5 Uhr, mit einem größeren Aufgebot in die Unterkünfte gekommen. Unter anderem deshalb, weil die Beamten davon ausgingen, um diese Zeit die meisten Bewohner anzutreffen. Rechtlich ist es bei einem Massen-Gentest möglich, die Abgabe der Speichelprobe zu verweigern. Von diesem Recht habe aber keiner der betroffenen Asylbewerber Gebrauch gemacht, heißt es.