Achtung: Barthelmarkt!
Wenn die Festzelte am Freitag öffnen, dann herrscht in Oberstimm Ausnahmezustand. Warum dieses Jahr keine Filmaufnahmen vom Sturm auf die Zelte zugelassen sind und was die Besucher an den vier Tagen alles erwartet
Manching Oberstimm Am Wochenende ist es wieder so weit. Eines der größten und zudem vielleicht das älteste Volksfest Bayerns öffnet von Freitag, 24. August, bis Montag, 27. August, seine Tore: der Barthelmarkt. Er bestimmt aber nicht nur dieses Wochenende die Gemeinde Manching (Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm).
Auch das Jahr über dreht sich alles rund um das Volksfest, das mit vier Bierzelten und insgesamt rund 300 Ausstellern und Fahrgeschäften über 200 000 Besucher aus ganz Bayern und sogar aus Baden-Württemberg in den kleinen Ort Oberstimm südlich von Ingolstadt lockt.
Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Vor allem der Marktausschuss, bestehend aus acht Gemeinderatsmitgliedern sowie Bürgermeister Herbert Nerb, Ordnungsamtsleiter Rainer Hofer und Organisationsleiterin Edith Heintze, sind dauerbeschäftigt. Einige Neuerungen konnten Nerb, Hofer und Heintze bei der Pressekonferenz am Mittwoch vermelden. Zuerst das Wichtigste: Der Bierpreis steigt zwar, aber das Zehnerl können die meisten Barthelmarktbesucher wohl verkraften. Die Maß Bier kostet 8,90 statt bisher 8,80 Euro. Der Literpreis für Wasser und Apfelschorle steigt im Vergleich zu letztem Jahr um 20 Cent auf sieben Euro.
Das erste Fass Bier wird Herbert Nerb gegen 15 Uhr anstechen. Auf die Minute genau kann er es nicht sagen, denn alle teilnehmenden Vereine sollen zum Anstich in die Bierzelte eingezogen sein. Auch der Beginn des Feuerwerks am Sonntagabend wird nicht auf die Minute um 21 Uhr starten. Denn mit dem Böllern muss sich der Veranstalter mit der Bundesbahn abstimmen. Schließlich sind auf der nahe liegenden Bahnstrecke Züge mit Gefahrentransporten unterwegs. Und wenn es weiterhin so trocken bleibt, könnte das Feuerwerk gar ganz ausfallen. Die Waldbrandgefahr sei ohne Regen einfach zu hoch, als dass man Feuerwerkskörper in die Luft schießen könne, so Nerb.
Neu ist der Biergarten am Spaten-Zelt. Neu sind aber vor allem auch Absperrungen gegen Fahrzeuge und erweiterte Sicherheitskonzepte. So gibt es mehr Videoüberwachung, die nun von WLAN auf Glasfaserkabel umgestellt wurde. Alleine dafür hat die Gemeinde über 100 000 Euro ausgegeben. Überhaupt kosten die immer strengeren Sicherheitsauflagen der Gemeinde Manching richtig Geld. So viel, dass sie in den letzten zehn Jahren mit dem Barthelmarkt Verlust machte – rund 700 000 Euro minus kamen so zusammen, wie Bürgermeister Nerb berichtete. Eine erweiterte Beleuchtung des Festgeländes, die Ertüchtigung eines zweiten Löschbrunnens und die Erweiterung des Durchsagesystems auf die drei größten Fahrgeschäfte – alles Ausgaben, die die Gemeinde trägt. 2017 eingeführt, waren Durchsagen durch die Organisatoren und durch die Sicherheitskräfte bei Gefahrensituationen bisher nur in den Festzelten möglich.
„Im Grunde sind wir immer weiter am Optimieren und lassen gemachte Erfahrungen in die Planung einfließen“, sagt Nerb. So auch die Öffnungszeit am Montag. Die unsägliche Entwicklung, dass die Zelte am Montagmorgen immer früher ja bis vor zehn Jahren am Sonntagabend gar nicht mehr schlossen, wurde laut Nerb in den vergangenen Jahren umgekehrt. Man arbeitet sich langsam aber stetig an die offizielle Öffnungszeit um 6 Uhr vor. „Wir entscheiden direkt vor Ort mit den Sicherheitskräften.“
Vergangenes Jahr öffneten die Zelte um 5.05 Uhr, als der Andrang vom Sicherheitsdienst einfach nicht mehr zu halten war. Dass es zu dieser Zeit zur Sache geht, das weiß Nerb. Deshalb will er auch keine Filmaufnahmen von dem Sturm auf die Zelte zulassen. Die Gemeinde lässt filmen und stellt den Medien diesen Film dann zur Verfügung. „Wir wollen einfach nicht, dass der Barthelmarkt auf diese zehn Minuten am Montagmorgen reduziert wird.
Und damit ist Nerb auch bei dem Familienvolksfest. Natürlich gebe es die junge Disco. Aber gerade am Sonntag und am Montagnachmittag seien Familien auf dem Barthelmarkt gut aufgehoben und würden auch einen Platz finden. Am Montag ab 15 Uhr ist zudem ein Kinderöffneten, nachmittag angesetzt, bei dem alle Fahrgeschäfte bis auf ein einziges mit reduzierten Preisen mitmachen. Welcher Schausteller nicht mitzieht, wollte Nerb nicht sagen. Aber das kann jeder Besucher ja selbst herausfinden.
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Info Das genaue Festprogramm des Barthelmarktes gibt es auch im Inter net. Dort findet man auch Informationen über die Parkplätze und Busfahrpläne.
barthelmarkt.de/fest programm