Ist es schädlich, Joghurtdeckel abzuschlecken?
Joghurt hat ja den Ruf, ganz gesund zu sein. Auch wenn Ernährungsspezialisten einwenden würden, dass nur Naturjoghurt zu Recht dieses Image genießt, der Rest enthalte viel zu viel Zucker. Aber Joghurt, zumindest der in Bechern, hat auch einen Nachteil: Die Hälfte des Inhalts klebt grundsätzlich am Deckel. Wer ihn abschleckt, erntet meist kritische Blicke. Schließlich wisse doch jeder: Joghurtdeckel abzuschlecken ist schlecht für die Gesundheit. Aber stimmt das?
Was richtig ist, ist, dass Aluminium nicht gerade gesundheitsförderlich ist. Salz und Säure lösen relativ leicht Ionen aus dem Metall. Daher rät zum Beispiel das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) davon ab, salz- oder säurehaltige Lebensmittel in Aluminiumfolien oder -schalen aufzubewahren oder darin zu erhitzen. Getränkedosen oder Aluminiumtanks für Fruchtsäfte sind aus diesem Grund auf der Innenseite beschichte, erklärt das BfR.
Und die Joghurtdeckel? Auch die werden mit einem Kunststoff beschichtet. Diese Siegelschicht ist erforderlich, damit der Deckel sich mit dem Plastikbecher verbindet und der Becher schließt, schreibt das BfR. Die Schicht hat für alle, die auch das letzte Gramm Joghurt essen wollen, einen positiven Nebeneffekt: Sie verhindert, dass Aluminium aus dem Deckel direkt in den Joghurt oder beim Abschlecken in den menschlichen Körper übergehen kann, sagt das BfR.
Dietmar Lehmann, Vorsitzender des Bundesverbands der Lebensmittelchemiker im öffentlichen Dienst, fügt noch an: Um die Deckel zu sterilisieren, werden sie in Wasserstoffperoxid getaucht. Die Verbindung verflüchtigt sich schnell. Auch dieser Stoff kann nicht mehr in den Körper gelangen. Abschlecken ist also erlaubt.