Aichacher Nachrichten

Ist es schädlich, Joghurtdec­kel abzuschlec­ken?

- VON CHRISTINA HELLER hhc@augsburger allgemeine.de

Joghurt hat ja den Ruf, ganz gesund zu sein. Auch wenn Ernährungs­spezialist­en einwenden würden, dass nur Naturjoghu­rt zu Recht dieses Image genießt, der Rest enthalte viel zu viel Zucker. Aber Joghurt, zumindest der in Bechern, hat auch einen Nachteil: Die Hälfte des Inhalts klebt grundsätzl­ich am Deckel. Wer ihn abschleckt, erntet meist kritische Blicke. Schließlic­h wisse doch jeder: Joghurtdec­kel abzuschlec­ken ist schlecht für die Gesundheit. Aber stimmt das?

Was richtig ist, ist, dass Aluminium nicht gerade gesundheit­sförderlic­h ist. Salz und Säure lösen relativ leicht Ionen aus dem Metall. Daher rät zum Beispiel das Bundesinst­itut für Risikobewe­rtung (BfR) davon ab, salz- oder säurehalti­ge Lebensmitt­el in Aluminiumf­olien oder -schalen aufzubewah­ren oder darin zu erhitzen. Getränkedo­sen oder Aluminiumt­anks für Fruchtsäft­e sind aus diesem Grund auf der Innenseite beschichte, erklärt das BfR.

Und die Joghurtdec­kel? Auch die werden mit einem Kunststoff beschichte­t. Diese Siegelschi­cht ist erforderli­ch, damit der Deckel sich mit dem Plastikbec­her verbindet und der Becher schließt, schreibt das BfR. Die Schicht hat für alle, die auch das letzte Gramm Joghurt essen wollen, einen positiven Nebeneffek­t: Sie verhindert, dass Aluminium aus dem Deckel direkt in den Joghurt oder beim Abschlecke­n in den menschlich­en Körper übergehen kann, sagt das BfR.

Dietmar Lehmann, Vorsitzend­er des Bundesverb­ands der Lebensmitt­elchemiker im öffentlich­en Dienst, fügt noch an: Um die Deckel zu sterilisie­ren, werden sie in Wasserstof­fperoxid getaucht. Die Verbindung verflüchti­gt sich schnell. Auch dieser Stoff kann nicht mehr in den Körper gelangen. Abschlecke­n ist also erlaubt.

 ??  ?? Christina Heller ist Wirt schaftsred­akteurin unse rer Zeitung. Sie beantworte­t einmal in der Woche Fra gen des Alltags.
Christina Heller ist Wirt schaftsred­akteurin unse rer Zeitung. Sie beantworte­t einmal in der Woche Fra gen des Alltags.

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