Das goldene Zeitalter der Operette
Das Neujahrskonzert von Hörmann Classic
Walzer, Marsch, Polka und Csárdás – das 6. Neujahrskonzert von Hörmann Classic im Kleinen Goldenen Saal in Augsburg am Wochenende hatte eine ausgewogene Mischung von Tänzen, aus denen Operette gemacht wird. Mit Werken der beiden Großmeister des Genres – Johann Strauss jun. und dem 45 Jahre jüngeren Franz Lehár als Komponisten des Abends – war ein hochkarätiges Programm garantiert. Strauß stand dabei für das goldene Zeitalter der Operette, Léhar – der im Oktober vor siebzig Jahren starb und dessen Werke somit in diesem Jahr nicht mehr unter das Urheberrecht fallen – für das silberne Zeitalter, wie Barbara Kreuzer charmant erklärte. Die Moderatorin erzählte nicht nur viel Informatives zwischen den Musiknummern, sondern unterhielt zudem nonchalant und mit überspringend guter Laune. Kontrabassist Rudolf Harlander fühlte sich offenbar derart angesprochen, dass er Barbara Kreuzer anlässlich der Instrumentalversion des StelldicheinDuetts „Heute Abend komm’ ich zu dir“aus Lehárs „Der Zarewitsch“mit Plüschherz und herziger Umarmung überraschte.
Das Quintett des Kurorchesters von Bad Ischl, bestehend aus Primarius Josip Maticic, Dirigent und zweiter Geiger Walter Erla, Cellistin Elisabeth Stadler, Kontrabassist Rudolf Harlander und Pianist Daniel Simonovic, der sich, die Lautstärke betreffend, bald auf das Ensemble einstellte, spielte in den überwiegenden Instrumental-Soli sehr präzise zusammen und schwelgte gekonnt im Wienerischen. Bei Lehár blühten die Musiker vollends auf. Ihr Medley aus dem „Land des Lächelns“war ein farbenreiches, wechselvolles Highlight, das mit „Dein ist mein ganzes Herz“prunkvoll schloss.
Auch als Begleitung der jungen Sopranistin Katrin Bulke spielten die Fünf wie angegossen, wenn auch in Bulkes Mittellage etwas zu klangstark. Die 31-Jährige hatte andererseits enorme Strahlkraft in den Höhen und zeigte dramatische Anlagen – ihre Rosalinde-Arie „Klänge der Heimat“lag ihr ausgezeichnet, aber auch „Einer wird kommen“oder „Meine Lippen, sie küssen so heiß“begeisterten. Zuletzt zeigte sie sich in Strauss’ „Schwips-Lied“als Encore von ihrer komischen Seite und spielte die Angeheiterte köstlich überzeugend. Der Beifall für das rundum gelungene Konzert im ausverkauften Saal war verdient stark und anhaltend.