Hier lebt es sich idyllisch mit Blick auf die Alpen
Im Petersdorfer Ortsteil Hohenried herrscht Einigkeit: Stolz sind die Bewohner vor allem auf ihre Kirche, die auch das Ziel vieler Auswärtiger ist, und den Obst- und Waldlehrpfad / Serie (73)
Auch der Sommer daheim hat viele tolle Seiten. Wie die in den Gemeinden im AN-Verbreitungsgebiet aussehen, zeigen wir auch heuer in unserer Sommerserie „Sommer in…“. Heute sind wir im Petersdorfer Ortsteil Hohenried.
Petersdorf Hohenried Manfred und Georgina Scheel haben es sich gemütlich gemacht. Bei 35 Grad genießen sie das Idyll, das sie sich in den vergangenen Jahren geschaffen haben. Georgina Scheel deutet auf den Garten und verrät: „Vor allem mein Mann hatte die nötige Kreativität dazu.“
Hoch empor reicht das Vogelhäuschen, das Manfred Scheel ebenso selbst gebaut hat wie die Mühle, die im Garten steht. Hochbeete und ein kleiner Bachlauf ergänzen das Bild. Der Erdkeller hingegen wirkt fast etwas geheimnisvoll. Auf der Terrasse gibt es einen Brot- und Pizzaofen. „Unser Garten ist unser Lieblingsplatz“, erklärt das Ehepaar einstimmig. Doch nicht nur das eint sie. Sie sind überzeugt: „Wir leben am schönsten Ort der Welt.“Ihnen gefällt vor allem die Ruhe im Ort und der Blick auf die Alpen.
Anfangs hatte Georgina Scheel, die aus Aindling stammt, Probleme mit der Ruhe in Hohenried. Doch heute kann sie sich keinen besseren Ort zum Leben vorstellen. Ehemann Manfred, ein gebürtiger Hohenrieder, erklärt, wofür der Ort bekannt ist: „Für die Kirche.“Die Kirche St. Georg und Gregor ist das, was jedermann sieht, der nach Hohenried fährt. Erhaben thront sie über dem Petersdorfer Ortsteil.
Wegen dieser Lage und der Aussicht über die Berge ist die Kirche nicht nur ein beliebtes Ausflugsziel. Auswärtige lassen sich hier auch gerne trauen. Außerdem führt der Obst- und Waldlehrpfad direkt an der Kirche vorbei und um Hohenried herum. Manfred Scheel erinnert sich zurück: Vor etwa 40 Jahren habe die Dorfwirtschaft geschlossen. Seitdem ist es ruhig geworden im Ort. Einmal jährlich wird das Dorffest gefeiert, alle fünf Jahre das Maibaumfest. Dass in diesem Jahr der Ortsteil Hohenried an der Reihe war, darauf verweist eine Tafel am Maibaum. „Bei der Maibaumfeier haben alle zusammengeholfen“, erzählt Scheel. Mit „alle“meint er die mittlerweile rund 160 Einwohner, die hier leben. Auch Franz Tyroller gerät in Anbetracht seines Wohnorts ins Schwärmen. Es ist die „Höhenluft“, die er in Hohenried schätzt, und der Obst- und Waldlehrpfad. Auf ihm ist er, seit er in Rente ist, jeden Morgen mit seiner Frau unterwegs. Jeden Tag treffe er dort andere Leute, berichtet er. Die Einheimischen wissen, wen sie dann grüßen. Denn Franz Tyrollers Vater war einst Bürgermeister von Hohenried. „Das war vor der Eingemeindung 1978“, erinnert sich Tyroller.
Damals bildeten Willprechtszell, Axtbrunn und Hohenried noch eine eigenständige Gemeinde. 1978 wurden sie nach Petersdorf eingemeindet. Schönleiten, bis 1978 ebenfalls eine selbstständige Gemeinde und heute ein Petersdorfer Ortsteil, ist Hohenrieds engster Nachbar. Hoch oben auf dem Hügelkamm befindet sich die Grenze zwischen Schönleiten und Hohenried.
Mit Blick auf die vergangenen Jahre weiß Tyroller: Es gibt sie noch, die ältere Generation. Doch es gibt auch viele junge Familien im Ort. Kathrin und Johannes Schaller mit ihren Söhnen Simon, drei Jahre alt, und dem einjährigen Elias zählen dazu. Ortsfremd ist das Paar nicht. Kathrin Schaller stammt aus dem Petersdorfer Ortsteil Gebersdorf und besuchte regelmäßig ihren Opa in Hohenried. Heute ist sie seine Nachbarin. Johannes Schaller kommt ursprünglich aus dem Petersdorfer Ortsteil Willprechtszell. Die Zweiteilung der Petersdorfer Ortsteile in „die Oberen“und „die Unteren“ist für das junge Ehepaar kein Thema. Der Sportverein, in dem Johannes Schaller aktiv ist, sorgte für Einigkeit – und nicht für regionalen Zwist.
Kathrin Schaller schätzt die „tolle Dorfgemeinschaft“im „heimeligen Hohenried“. Jeden zweiten Samstag treffe man sich auf dem Spielplatz. Jeder kümmert sich darum, dass Rutsche und Karussell, die beide schon Jahrzehnte alt sind, erhalten bleiben. Auch das Maibaumfest habe dank guter Nachbarschaft gut geklappt.
Für ihre Söhne Simon und Elias gibt es hier einige Spielkameraden. Nach und nach wurden neue Häuser gebaut. Nun geht eine ganze Truppe Dreijähriger aus Hohenried bald in den Kindergarten. Die junge Familie schätzt die Ruhe und die Nähe zur Natur. Der Obst- und Waldlehrpfad dient ihnen häufig als Spazierstrecke. Woanders leben als in Hohenried möchten sie schon längst nicht mehr.