Wetter macht Bürgerfest Strich durch die Rechnung
Die Veranstalter schwärmen von der Atmosphäre an den Festtagen. Wenn da nicht der Regen gewesen wäre
Das Mittelalter in den Wallanlagen am Roten Tor verschwindet heute. Zehn Tage lang wurden hier die Besucher in eine zauberhafte Vergangenheit entführt. Jetzt wird wieder abgebaut. Die Veranstalter der Interessengemeinschaft (IG) Historisches Augsburg sprechen von einem der besten Feste, weil die Stimmung besonders toll gewesen sei. Allerdings hatte das Bürgerfest dieses Jahr einen großen Haken.
Es ist ein Haken, für den die Veranstalter nichts konnten: das Wetter. „Wir hatten vier Regentage, zwei davon sind komplett ins Wasser gefallen“, zählt Nikolaus Jenik, Erster Vorsitzender der IG auf. Das mache sich deutlich an den Besucherzahlen bemerkbar. Bis Samstagabend wurden rund 16 000 Gäste gezählt. Das sind etwa 6000 Besucher weniger als üblich. Und nicht jeder musste Eintritt zahlen. Schließlich durften Kinder unter 15 Jahren kostenlos aufs Gelände. Man hoffte zwar noch mal auf einen Schwung an Besuchern am Sonntag, als wieder die Sonne schien. Trotzdem werde die IG auf Kosten sitzen bleiben, befürchtet man im Verein. „Wir werden schauen müssen, wie wir diese bewältigen“, sagt Jenik. „Es wird ein harter Kampf.“
Auch den Beschickern machten die nassen und kalten Regentage einen Strich durch die Rechnung. Olaf Pfleger vom Gfröner Wirt etwa verkaufte auf dem Bürgerfest Bratwurstund Krustenbratensemmeln. „Das erste Wochenende lief super. Aber am Donnerstag zum Beispiel habe ich nur eine einzige Semmel verkauft. Das ist ein schlechtes Ergebnis, wenn man den ganzen Tag in der Hütte steht.“
Willi Czermak, der an seinem Klosterstadel Wachsrosen und Blumenkränze anbot, lief es auch nass rein. Und das wortwörtlich. Czermak schlief nämlich jede Nacht auf dem Gelände in seinem Zelt. „Mein ganzes Bettzeug wurde irgendwann feucht und klamm“, berichtete der Mann, der sich trotzdem seine gute Laune nicht verderben ließ. Das Fest habe ihm viel Spaß gemacht.
Für Organisatorin Ursula Stingl von der IG wird das Bürgerfest am Roten Tor das letzte in dieser Funktion sein. Wie sie gegenüber unserer Zeitung bestätigte, will sie sich nach vielen Jahren aus diesem zeitaufwendigen, anstrengenden Engagement zurückziehen. Sie wünscht sich, dass das nächste Mittelalterfest unter neuer Regie wieder ein Erfolg wird. Bis dahin müssen Veranstalter und Besucher aber wieder zwei Jahre warten. Das ist der Turnus.