Händegeklapper und Jubel für den großen Festumzug
Über 40 Gruppen und viele Einzelpersonen machen aus der Parade ein farbenprächtiges Spektakel. Spielmannszüge, Fahnenschwinger, Tänzer und Musikanten zeigen Showeinlagen. Die vielen Zuschauer sind begeistert
Auch nach drei Tagen mittelalterlichen Treibens und vielen Darbietungen war von Müdigkeit oder Überdruss bei den zahlreichen Teilnehmern gestern Nachmittag kaum was zu spüren. Höhepunkt war der große Festumzug gestern Nachmittag. Mehr als 40 Gruppen und viele Einzelpersonen marschierten mit und machten aus dem Zug ein farbenprächtiges Spektakel.
Die Blaskapelle Pöttmes zog vorneweg, im Zugverlauf sorgten weitere Musikgruppen für lautstarke Töne. Die Bauchtänzerinnen legten unterwegs eine eigene kleine Vorstellung hin, die Jäger schleppten eine ganze Sau mit sich, die Ritter ihre schweren Rüstungen. Der Schwerverbrecher Lutterschmidt aus Schnellmannskreuth entkam zwar der Schandgeige, nicht aber seinen Häschern. Es gab ein handfestes Gerangel, sehr zur Gaudi der Zuschauer. Fahnen wurden geschwungen, laute Jubelrufe ausgestoßen. Nur die Honoratioren ließen sich im geschmückten Wagen vom Pferdegespann ziehen. Die ganz Kleinen waren, auf Fellen gebettet, im Bollerwagen unterwegs. Der Festumzug setzte einen viel beachteten, krönenden Abschluss unter das sechste Historische Marktfest.
Die Organisatoren, allen voran Angie Mayer und ihr Partnerschaftskomitee, durften überaus zufrieden sein. Mit leicht lädierter Stimme begrüßten sie und Bürgermeister Franz Schindele am Marktplatz jede Gruppe einzeln und namentlich.
Unter anderem Inningen und seine Fahnenschwinger, Lauingen mit dem Spielmannszug, Thierhaupten und seinen Landsknechtstross, die Frommen Rotten aus Schrobenhausen, die Wittelsbacher Drachenschützen und die Schiltberger Hofbergritter. Kurzzeitig wehte die rote normannische Flagge mit den drei gelben Löwen am Marktplatz. Aus der französischen Partnergemeinde La Haye-Pesnel war eine 43-köpfige Delegation angereist, die sich auch in den Festumzug einreihte. Für Schindele eine besondere Ehre.
Tänzer, Sänger und Musiker aus Aichach, Aindling und Augsburg hatten ihren Festzugsauftritt und mittendrin die vielen Vereine aus Pöttmes und den Ortsteilen. Sie alle hatten sich noch einmal besonders herausgeputzt, und legten unterwegs oder vor dem Podium eine eigene kleine Show hin. Zigeunerbaron Thomas Huber ließ die Peitsche über die Köpfe der Zuschauer rauschen, die Jagdhornbläser stießen noch einmal ins Horn.
Das Wetter blieb den Pöttmesern wohlgesonnen. Wohl verscheuchte ein kräftiger Regenguss am Freitagabend die Gäste kurzzeitig unter die Überdachungen der Stände, der Feierlaune tat das keinen Abbruch. Ideales Sommerwetter bestimmte den gesamten Samstag, erst nach dem Einlauf des Festzuges am Marktplatz am Sonntagnachmittag fing es leicht an zu tröpfeln. Bürgermeister Franz Schindele sprach zu Recht von „drei wunderschönen Mittelaltertagen“, die als unvergessliches Erlebnis in die gemeindlichen Annalen eingehen werden. Er dankte an erster Stelle Angie Mayer und dem Partnerschaftskomitee für die äußerst zuverlässige und professionelle Organisation. Das Händegeklapper, das bis dahin den vielen Teilnehmern und Besuchern gegolten hatte, galt am Ende allein dem engagierten Team rund um die „holde Marktmeisterin“. Sie bekam einen Blumenstrauß.
Die hartnäckigsten Mittelalteranhänger harrten bis um 20 Uhr aus. Dann setzte ein letztes Halali der Jagdhornbläser, begleitet von den Trommlern und Marktwachen, dem mittelalterlichen Treiben endgültig ein Ende. Vom gestrigen Sonntag gibt es ein Video: