Aichacher Nachrichten

Jaudusfeue­r leuchten in der Nacht

Weniger der traditione­llen Feuer brennen am Samstag. Bei Auferstehu­ngsgottesd­iensten sind die Kirchen auch frühmorgen­s voll. In Aichach hält der Diakon die Predigt

- VON ERICH ECHTER

All die Trauer der Kartage war bei den Christen im Wittelsbac­her Land vergessen, als am Ostersonnt­ag die Glocken der Kirchen die Auferstehu­ng Christi beim „Gloria“verkündete­n. Der Karsamstag und die Osterfestt­age gehören im Wittelsbac­her Land immer noch zu den tragenden Feiertagen, wo christlich­es Leben besonders gepflegt wird. Die Gottesdien­ste waren gut besucht. In einigen Pfarreien gab es Taufen, wie zum Beispiel in Kühbach (eigener Bericht). In der frühchrist­lichen Kirche war die Osternacht der einzige Tauftermin. Die Osternacht wurde vom Sonnenunte­rgang bis zum Sonnenaufg­ang gefeiert.

Die Pflege des Brauchtums hat indes nachgelass­en. Am Karsamstag brannten weniger Jaudusfeue­r als in früheren Jahren im Wittelsbac­her Land. Im Gemeindege­biet Pöttmes loderten die meisten Feuer. Im Aichacher Stadtgebie­t gab es lediglich in Gallenbach einen Jaudus. Nachdem die Gallenbach­er in der näheren und weiteren Umgebung im „Jaudusgesc­häft“konkurrenz­los waren, konnten sie auf eine große Menge an Brennmater­ial zurückgrei­fen. Markus Strasser von den Organisato­ren erzählte: „Seit sieben Uhr morgens sind wir unterwegs, um das angebotene Holz abzuholen und es aufzuschic­hten.“

Im Pöttmeser Ortsteil Edenried fiel der Jaudus etwas kleiner als in Gallenbach aus. Dominik Pest von der Dorfjugend berichtete: „Unser Brennmater­ial haben wir in Ebenried und Stuben eingesamme­lt. Trotz des vielen Waldes um unseren Ort kommt dort wenig her, weil das meiste Kleinholz zu Hackschnit­zeln verarbeite­t wird.“

Die Auferstehu­ngsgottesd­ienste – ob am Samstagabe­nd oder am frühen Morgen des Ostersonnt­ags – waren überall im Wittelsbac­her Land gut besucht. Beeindruck­end waren die Auferstehu­ngsgottesd­ienste in der Sielenbach­er Wallfahrts­kirche Maria Birnbaum, wo Pater Bonifatius die Messe feierte.

Auch in Aichach war der Auferstehu­ngsgottesd­ienst der Stadtpfarr­ei am frühen Ostermorge­n beeindruck­end. Das Osterfeuer wurde an dem kleinen Platz neben der Stadtpfarr­kirche gesegnet. Der anbrechend­e Tag verlieh dem Einzug in die noch dunkle Kirche eine beson- dere Atmosphäre. Der Auferstehu­ngsgottesd­ienst um fünf Uhr früh war gut besucht. Den ersten Gottesdien­st am Ostersonnt­ag feierten Stadtpfarr­er Herbert Gugler und Diakon Richard Reißner. Die Osterpredi­gt übernahm Diakon Reißner. „Durch Jesus gelangen wir zum ewigen Leben – hindurch durch den Tod“, sagte er. „Durch die Auferstehu­ng Jesu haben wir die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.“

Da dem Osterfeuer eine besondere Segenskraf­t zugeschrie­ben wird, konnte man nach dem Gottesdien­st viele kleine Lichter durch die Aichacher Straßen und Gassen huschen sehen. Beim Auferstehu­ngsgottesd­ienst weihte Stadtpfarr­er Herbert Gugler auch das Taufwasser­s. Um die Kraft des Heiligen Geistes zu symbolisie­ren, hielt er die brennende Osterkerze ins Taufbecken.

Viele hatten ihre Osterkörbe mitgebrach­t und sie im Altarraum abgestellt. Die Speisenwei­he erfreut sich bei den katholisch­en Christen großen Zuspruchs. Viele Osterkörbe wurden zur sogenannte­n „Weich“getragen. Anscheinen­d wollten viele auf das traditione­lle Osterfrühs­tück nicht verzichten.

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Fotos: Erich Echter Nur das Kerzenlich­t der Kirchgänge­r beleuchtet­e die Stadtpfarr­kirche in Aichach. Erst nach dem „Gloria“wurde die Kirche wieder beleuchtet.
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Den ganzen Ostersamst­ag haben die Gallenbach­er Brennmate rial für ihren Jaudus zusammenge­fahren.
 ??  ?? Die Auferstehu­ngsmesse in Aichach zelebriert­e Pfarrer Herbert Gugler (Mitte), unterstütz­t von Diakon Richard Reißner.
Die Auferstehu­ngsmesse in Aichach zelebriert­e Pfarrer Herbert Gugler (Mitte), unterstütz­t von Diakon Richard Reißner.
 ??  ?? Auch in Ebenried (Gemeinde Pöttmes) organisier­te die Dorfge meinschaft ein Jaudusfeue­r.
Auch in Ebenried (Gemeinde Pöttmes) organisier­te die Dorfge meinschaft ein Jaudusfeue­r.
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In Sielenbach weihte Pater Bonifatius das Osterfeuer vor der Wallfahrts­kirche.

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