Jaudusfeuer leuchten in der Nacht
Weniger der traditionellen Feuer brennen am Samstag. Bei Auferstehungsgottesdiensten sind die Kirchen auch frühmorgens voll. In Aichach hält der Diakon die Predigt
All die Trauer der Kartage war bei den Christen im Wittelsbacher Land vergessen, als am Ostersonntag die Glocken der Kirchen die Auferstehung Christi beim „Gloria“verkündeten. Der Karsamstag und die Osterfesttage gehören im Wittelsbacher Land immer noch zu den tragenden Feiertagen, wo christliches Leben besonders gepflegt wird. Die Gottesdienste waren gut besucht. In einigen Pfarreien gab es Taufen, wie zum Beispiel in Kühbach (eigener Bericht). In der frühchristlichen Kirche war die Osternacht der einzige Tauftermin. Die Osternacht wurde vom Sonnenuntergang bis zum Sonnenaufgang gefeiert.
Die Pflege des Brauchtums hat indes nachgelassen. Am Karsamstag brannten weniger Jaudusfeuer als in früheren Jahren im Wittelsbacher Land. Im Gemeindegebiet Pöttmes loderten die meisten Feuer. Im Aichacher Stadtgebiet gab es lediglich in Gallenbach einen Jaudus. Nachdem die Gallenbacher in der näheren und weiteren Umgebung im „Jaudusgeschäft“konkurrenzlos waren, konnten sie auf eine große Menge an Brennmaterial zurückgreifen. Markus Strasser von den Organisatoren erzählte: „Seit sieben Uhr morgens sind wir unterwegs, um das angebotene Holz abzuholen und es aufzuschichten.“
Im Pöttmeser Ortsteil Edenried fiel der Jaudus etwas kleiner als in Gallenbach aus. Dominik Pest von der Dorfjugend berichtete: „Unser Brennmaterial haben wir in Ebenried und Stuben eingesammelt. Trotz des vielen Waldes um unseren Ort kommt dort wenig her, weil das meiste Kleinholz zu Hackschnitzeln verarbeitet wird.“
Die Auferstehungsgottesdienste – ob am Samstagabend oder am frühen Morgen des Ostersonntags – waren überall im Wittelsbacher Land gut besucht. Beeindruckend waren die Auferstehungsgottesdienste in der Sielenbacher Wallfahrtskirche Maria Birnbaum, wo Pater Bonifatius die Messe feierte.
Auch in Aichach war der Auferstehungsgottesdienst der Stadtpfarrei am frühen Ostermorgen beeindruckend. Das Osterfeuer wurde an dem kleinen Platz neben der Stadtpfarrkirche gesegnet. Der anbrechende Tag verlieh dem Einzug in die noch dunkle Kirche eine beson- dere Atmosphäre. Der Auferstehungsgottesdienst um fünf Uhr früh war gut besucht. Den ersten Gottesdienst am Ostersonntag feierten Stadtpfarrer Herbert Gugler und Diakon Richard Reißner. Die Osterpredigt übernahm Diakon Reißner. „Durch Jesus gelangen wir zum ewigen Leben – hindurch durch den Tod“, sagte er. „Durch die Auferstehung Jesu haben wir die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.“
Da dem Osterfeuer eine besondere Segenskraft zugeschrieben wird, konnte man nach dem Gottesdienst viele kleine Lichter durch die Aichacher Straßen und Gassen huschen sehen. Beim Auferstehungsgottesdienst weihte Stadtpfarrer Herbert Gugler auch das Taufwassers. Um die Kraft des Heiligen Geistes zu symbolisieren, hielt er die brennende Osterkerze ins Taufbecken.
Viele hatten ihre Osterkörbe mitgebracht und sie im Altarraum abgestellt. Die Speisenweihe erfreut sich bei den katholischen Christen großen Zuspruchs. Viele Osterkörbe wurden zur sogenannten „Weich“getragen. Anscheinend wollten viele auf das traditionelle Osterfrühstück nicht verzichten.