Aichacher Nachrichten

Die Kosten fürs Schloss wachsen

Friedberg kann 20-Millionen-Budget für die Renovierun­g, das vom Stadtrat im Jahr 2010 als Obergrenze beschlosse­n wurde, zwar einhalten. Nachträgli­che Sonderwüns­che schlagen jedoch mit fast 740000 Euro zu Buche

- VON UTE KROGULL

19,73 Millionen Euro beträgt das Budget, das die Friedberge­r Stadträte 2010 als Obergrenze für die Sanierung des Schlosses festgesetz­t haben. Man liege bislang im Plan, berichtete Baureferen­t Carlo Haupt in der Sitzung des Schlossaus­schusses. Eine Zeit lang hatte es sogar noch besser ausgesehen. Anfangs nämlich lagen die Ausschreib­eergebniss­e für Firmen unter dem angesetzte­n Betrag. Es ergab sich ein Vergabegew­inn von über einer Million Euro, der als Puffer dienen konnte. „Dieses Polster ist inzwischen nahezu aufgezehrt“, berichtete Haupt. Unliebsame Überraschu­ngen gab es bei der Sanierung des jahrhunder­tealten Gebäudes immer wieder, unter anderem wurde die Sanierung des Dachstuhls teurer und langwierig­er als geplant. Auch der Putz war stärker beschädigt als gedacht, und der große Baukran musste länger stehen bleiben.

Zwölf Vergabeein­heiten mit einem Volumen von 1,7 Millionen stehen noch an. Außerdem sind 1,05 Millionen für die Ausstattun­g des Museums geplant.

Von den Politikern gab es einhellige­s Lob für die gute Budgetplan­ung. Obwohl es also eigentlich gut läuft, wird das Schloss um einiges teurer. Der Schlossaus­schuss erhöhte das Budget daher um 638 000 Euro. 76000 Euro davon gehen auf Anforderun­gen an den aktuellen Stand der Technik zurück, zum Beispiel verschärft­e Brandschut­znormen. 190 000 fließen in Medien und Veranstalt­ungstechni­k, 33 000 in den Belag der Schlossbrü­cke, 76 000 in Eichenbode­n und 49000 werden dafür verwendet, den Schlosstur­m begehbar zu machen. Der größte Posten mit 214 000 Euro schlägt für die Erweiterun­g der Fläche für die Landesauss­tellung zu Buche, die 2020 im Wittelsbac­her Schloss stattfinde­n soll. All dies sind Posten, die Stadträte nachträgli­ch beschlosse­n hatten. Haupt betonte allerdings, dass es für einige Maßnahmen Fördermitt­el gebe, so den Turm, die Brücke und das Museum.

In der jüngsten Sitzung kamen noch ein paar Ausgaben dazu. So sollen ein öffentlich­es WLAN-Netz sowie schnurlose Telefone für die Mitarbeite­r installier­t werden. Gesamtkost­en hierfür: 67000 Euro. Damit das denkmalges­chützte Gebäude im rechten Licht erstrahlt, gaben die Stadträte Geld frei für eine Illuminati­on des Schlosshof­es mit sechs Bodenstrah­lern (12000 Euro gesamt). Bisher wurden Bodenstrah­ler gemietet. Bei Veranstalt­ungen sollen außerdem zwei sogenannte Senk-Elektrante­n die Technik verbessern. So müssen Kabel nicht mehr quer durch den Hof gelegt werden. So viel Technik hat ihren Preis, nämlich 22000 Euro.

Auch bei der Zeitplanun­g sieht es nicht schlecht aus, wenn das Museum vermutlich auch erst einen Monat später mit dem Einzug beginnen kann, nämlich kurz vor Weihnachte­n. Die Arbeiten an Rohbau und Dach wurden zum Jahresende fertig, momentan sind Fassaden, Freianlage­n und Ausbau dran. Vom Fortschrit­t der Arbeiten konnten sich die Stadträte bei einem Ortstermin ein Bild machen. Dabei wies Haupt auch darauf hin, dass dem Naturschut­z genüge getan werde. An zwei Dachfenste­rn gibt es Einschlupf­möglichkei­ten für Fledermäus­e und auch eine Nistgelege­nheit für Turmfalken ist geplant. Letztere sollen verhindern, dass Tauben das schöne Schloss gleich wieder verunziere­n.

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Foto: Ute Krogull In den Schlosshof kommen Normalbürg­er gerade nur bei Führungen. Friedberge­r Stadträte machten sich ein aktuelles Bild von den Bauarbeite­n dort.

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