Aalener Nachrichten

Mit etwas Glück und viel Geschick

FC Bayern steht im Viertelfin­ale der Champions League – Münchner lassen Paris St. Germain beim 2:0 im Rückspiel keine Chance

- Von Christian Kunz, Klaus Bergmann und Jan Mies

(dpa) - Julian Nagelsmann umarmte seine Bayern-Stars euphorisch nach einem großen Königsklas­sen-Sieg, Lionel Messi und Kylian Mbappé verzogen sich sichtlich angefresse­n in die Kabine. Im Achtelfina­l-Showdown mit Paris St. Germain ist der deutsche Rekordmeis­ter mit einem 2:0 (0:0) verdient ins Viertelfin­ale der Champions League eingezogen und hat die beiden Weltspiele­r deutlich abgemeldet. Eric Maxim Choupo-Moting (61.) und der eingewechs­elte Serge Gnabry (89.) machten den Mittwochab­end für die von den Fans gefeierten „Super-Bayern“mit ihren Toren perfekt.

„Gerade in der zweiten Halbzeit haben wir die Scheu abgelegt, waren klarer im Verteidige­n“, sagte Thomas Müller bei DAZN. „Wir haben dann das bessere Spiel gemacht und, glaube ich, auch verdient gewonnen.“Choupo-Moting traf – wie im Hinspiel Kingsley Coman als ehemaliger PSG-Profi – nach energische­m Ballgewinn von Müller und Pass von Leon Goretzka. Gnabry vollendete einen Konter (89.).

Vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauf­ten Allianz Arena bremste die Münchner Defensive um Abwehrchef Dayot Upamecano und den erstaunlic­h abgeklärte­n Josip Stanisic die Angriffe von Messi und Mbappé. Eine Super-Grätsche von Matthijs de Ligt nach einem Schuss von Vitinha verhindert­e nach einem groben Patzer von Torwart Yann Sommer einen Bayern-Rückstand (38.). „Man muss ehrlich sein, in so einem Fußballspi­el

gibt es immer Momente, wo man durch Fleiß Glück braucht“, sagte Müller.

Trainer Julian Nagelsmann konnte dank einer taktisch reifen Leistung am Spielfeldr­and seinen bislang größten Sieg als BayernTrai­ner bejubeln. Der Viertelfin­algegner wird am 17. März ausgelost.

Als das „absolute Spiel in der Champions League“hatte BayernChef Oliver Kahn die Partie kurz vor dem Anpfiff bei DAZN bezeichnet – nur eben schon im Achtelfina­le. Die hohe Anspannung angesichts der enormen Bedeutung war beiden Teams anzusehen. Mbappé versuchte es in der zweiten Minute zum ersten Mal gegen Sommer.

Einige Nachlässig­keiten der Münchner – offensiv wie defensiv – ließen die Gäste zu Beginn leicht überlegen wirken. De Ligt und Sommer mussten mit vereinten Kräften auch gegen den omnipräsen­ten Messi retten (25.).

Nagelsmann, an diesem Abend mit schickem Rollkragen, stand immer wieder sichtlich unzufriede­n am Spielfeldr­and und rief Anweisunge­n auf den Platz. Zwar machten Stanisic und Upamecano ihre Sache als extra abgestellt­e Mbappé-Aufpasser gut. Der VizeWeltme­ister konnte seine enorme Schnelligk­eit nur selten ausspielen. Auch Goretzka überzeugte als Abräumer mit vielen wichtigen Zweikämpfe­n. Offensiv gelang dem deutschen Rekordmeis­ter aber bis zur Pause wenig.

Hinter Choupo-Moting sollten Kapitän Müller, Jamal Musiala und Hinspiel-Torschütze Coman für Unruhe in der PSG-Abwehr um Altstar Sergio Ramos sorgen. Der Abschluss von Musiala, den PSG-Torwart

Gianluigi Donnarumma parierte (32.), war der bis dahin beste Versuch. Dann hätte Sommers misslungen­es Dribbling, das der frühere Dortmunder Achraf Hakimi erahnte, fast zum Gegentor geführt. Vitinha schoss den geklauten Ball aufs Tor, de Ligt rettete mit einer Wahnsinnsg­rätsche.

Den deutlich besseren Start nach dem Wiederanpf­iff erwischten dann die Bayern. Zwar wurde die vermeintli­che Führung durch Choupo-Moting schon in der 52. Minute wegen einer Abseitspos­ition von Müller zurückgepf­iffen. Der zweite Versuch wenige Minuten später zählte aber. Mit ausgestrec­kten Armen bejubelte „Choupo“sein Tor gegen seinen Ex-Club — das Viertelfin­ale war jetzt ganz nah.

Sommer machte seinen Patzer in der 65. Minute mit einer starken Parade gegen den Kopfball von Ramos wieder gut. Die Bayern vergaben vor dem Schlusspfi­ff gleich mehrere Konterchan­cen, die Fans feierten trotzdem ausgelasse­n. Erst recht, als der lange verletzte Sadio Mané eingewechs­elt wurde und sein Comeback feierte. Gnabry, der zuletzt stark kritisiert worden war, machte den Münchner Königsklas­sen-Abend dann perfekt.

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FOTO: ULRICH HUFNAGEL/IMAGO Erst gescholten, dann bejubelt: Serge Gnabry (links) sorgte mit seinem Treffer zum 2:0 für die endgültige Entscheidu­ng.

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