Aufatmen bei Beerbaum
Reitverband stellt Verfahren wegen Trainingsmethoden ein
(dpa) - Die erleichternde Nachricht erreichte Ludger Beerbaum im Krankenhaus in Doha. Nach mehr als einem Jahr hat die Disziplinarkommission der Deutschen Reiterlichen Vereinigung (FN) das Verfahren gegen den 59 Jahre alten Springreiter eingestellt. Die Kommission hatte nach einem TV-Bericht in der Sendung „RTL Extra“mehrere Monate untersucht, ob im Stall Beerbaum unerlaubte Trainingsmethoden angewandt worden sind. Eine Verletzung des Regelwerkes konnte sie dabei nicht feststellen.
„Ich werte dies als einen klaren Freispruch“, kommentierte der Reiter jetzt. „Das ganze Verfahren hat viel zu lange gedauert und diese Entscheidung war absehbar.“Beerbaum, der bei einem Turnier in Katar gestürzt war und daher noch in einer Klinik liegt, hatte bereits nach der Ausstrahlung der TV-Sendung gesagt: „Der Beitrag von ,RTL extra’ ist in vielen Punkten nachweislich falsch, verleumderisch und ehrverletzend.“
Beerbaum musste viele Monate warten, ehe die Kommission zu dem Schluss kam: „Es liegt kein Nachweis dafür vor, dass dem Pferd in der Videosequenz, die dem Verfahren zugrunde lag, erhebliche Schmerzen zugefügt wurden.“Die Staatsanwaltschaft Münster war deutlich schneller. Sie hatte bereits im September vorigen Jahres ein Ermittlungsverfahren gegen den viermaligen Olympiasieger wegen des Vorwurfs einer Straftat nach dem Tierschutzgesetz eingestellt. Es gebe keinen hinreichenden Tatverdacht, lautete die Erklärung.
RTL hatte heimlich aufgenommene Videos gezeigt, in denen Beerbaum auf seiner Anlage in Riesenbeck angeblich Springpferde mit der unerlaubten Methode des sogenannten Barrens trainierte. Der Verband hat darauf hin „nur eine einzige Sequenz“aus dem Bericht untersucht, wie es in der Mitteilung heißt.
Beerbaum hatte hingegen beteuert, dass es kein Barren war, und erklärt: „Es handelt sich dabei um erlaubtes Touchieren, das von einem erfahrenen, routinierten Pferdefachmann durchgeführt wurde.“Seit Mitte des Vorjahres ist neben dem Barren auch das Touchieren verboten.