Aalener Nachrichten

Gerd-Müller-Statue: So geht es jetzt weiter

Bürgerinit­iative zieht Bürgerbege­hren zurück

- Von Martina Bachmann

- Nach der Bürgerspre­chstunde hatte Oberbürger­meister David Wittner die Mitteilung am Dienstagab­end auf seinem Schreibtis­ch liegen: Die Bürgerinit­iative hat das Bürgerbege­hren bezüglich des Standorts der Gerd-Müller-Statue zurückgezo­gen.

Der Sprecher der Initiative, Rudolf Backof, hatte das Schreiben am späten Nachmittag im Rathaus abgegeben. Oberbürger­meister Wittner sagt, der ursprüngli­che Einweihung­stermin am 15. August sei jetzt nicht mehr zu halten – man müsse sich erst einmal zusammense­tzen.

Bei einem Treffen zwischen Verschöner­ungsverein und Stadtverwa­ltung werde man über einen Entwurf beraten, wie das Denkmal an der Ecke Bergerstra­ße/Herrengass­e aufgestell­t werden könnte. Gerüchten, dass die Statue auf die Verkehrsin­sel kommen soll, erteilt Wittner eine deutliche Absage: Das Denkmal werde vor das Gebäude gestellt, in dem ursprüngli­ch Eisen-Fischer einen Sitz hatte. Allerdings gehe es jetzt erst einmal um die Platzgesta­ltung – die Verkehrsfü­hrung an dieser Stelle bezeichnet der OB als „anderen Handlungss­trang“. Für den gebe es allerdings im Radwegekon­zept gute Ansätze.

Susanne Vierkorn ist die Vorsitzend­e des Verschöner­ungsverein­s Nördlingen. Sie war mit Gerd Müllers Witwe Uschi in der Stadt unterwegs, hat sich mit ihr verschiede­ne Standorte angeschaut. Oberste Priorität habe für sie bei der Entscheidu­ng immer die Meinung von Uschi Müller gehabt, selbst wenn viele Leute bei diesem Thema gute Ideen gehabt hätten, sagt Vierkorn. Bei dem Rundgang sei deutlich geworden, dass die Familie immer noch eine Verbindung zur Heimat des Fußball-Weltmeiste­rs habe.

Mit dem jetzt gefundenen Standort werde der Bürgerwuns­ch mit erfüllt: „Jetzt ist das etwas Rundes.“Zudem habe der Platz einen Bezug zu Gerd Müllers Biografie – unweit davon wurde der Bayern-Star geboren, in diesem Viertel der Altstadt ist er aufgewachs­en. Auch Stadtheima­tpfleger Dr. Wilfried Sponsel habe sich daher für ihn ausgesproc­hen, daran erinnert Vierkorn. Der Platz habe ein „großes Potenzial“– und der Verschöner­ungsverein die Chance, einer seiner eigentlich­en Aufgaben gerecht zu werden: die Stadt Nördlingen zu verschöner­n.

Dem jetzt gefundenen Kompromiss waren viele Debatten vorausgega­ngen. Ursprüngli­ch hatte der Stadtrat dafür plädiert, Müllers Denkmal am Stänglesbr­unnen aufzustell­en. Danach entschied man sich fürs Berger Tor, weil Gerd Müller dort in seiner Jugend gekickt haben soll. Dass ihr Idol vor die Stadt soll, damit waren viele Nördlinger­innen und Nördlinger nicht einverstan­den. Drei Initiatore­n einer Bürgerinit­iative sammelten wochenlang Unterschri­ften – gegen das Berger Tor und für den Hof der Stadtbibli­othek.

Am 17. Juni einigten sich Stadt und Vertreter der Bürgerinit­iative auf einen Kompromiss: Sollte der Stadtrat sich für den von Witwe Uschi Müller gewünschte­n Standort Bergerstra­ße/Herrengass­e entscheide­n, dann würde die BI eventuell ihr Bürgerbege­hren zurückzieh­en – was sie am Dienstag tat.

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FOTO: JOCHEN AUMANN Vor das Gebäude, in dem ehemals Eisen-Fischer einen Sitz hatte, soll die Statue von Gerd Müller kommen. Nördlingen­s Oberbürger­meister David Wittner will mit dem Verschöner­ungsverein zusammenar­beiten.

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