Seelsorge für Migranten in Israel
Der deutsche Benediktinermönch
Nikodemus Schnabel (42), gebürtiger Stuttgarter, wuchs in einer Künstlerfamilie auf und kam als Jugendlicher zur katholischen Kirche. Nach einem Studium der Theologie in Fulda, Jerusalem und München trat er 2003 in die deutschsprachige Benediktinerabtei Dormitio im Herzen Jerusalems ein und wurde dort 2013 zum Priester geweiht. Von 2016 bis 2018 leitete er die beiden Klöster der Gemeinschaft in Jerusalem und in Tabgha am See Gennesaret.
Derzeit bereitet Schnabel sich auf seine neue Aufgabe im Lateinischen
Patriarchat von Jerusalem vor. Als
Patriarchalvikar für die Migranten
und Asylsuchenden besteht seine künftige Hauptaufgabe darin, diesen häufig marginalisierten diskriminierten Menschen „eine Stimme zu geben und für sie zusammen mit einem internationalen mehrsprachigen Team von Ordensleuten, Priestern und Freiwilligen als Seelsorger da zu sein“, sagt Schnabel. Er bleibt jedoch weiter Mitglied der Benediktinerabtei auf dem Jerusalemer Zionsberg. Dabei gehe es um mehr als
100 000 Menschen etwa von den Philippinen, aus Indien und Sri Lanka, wie auch um Geflüchtete aus Äthiopien, Eritrea und dem Sudan – teils in prekärsten Lebenssituationen – „die die gleiche Taufe empfangen haben wie ich“, so Schnabel. Nikodemus Schnabel ist der erste Deutsche mit einer solchen Aufgabe im Jerusalemer Patriarchat. Das Lateinische Patriarchat sei Ortsund Weltkirche zugleich, hebt er hervor. Der Patriarch – Erzbischof Pierbattista Pizzaballa – ist Italiener, und mit ihm zusammen bildeten die Patriarchalvikare „eine ziemlich gute Mischung aus Einheimischen und Ausländern“. Er freue sich sehr über das Vertrauen des Lateinischen Patriarchen und auf die neue herausfordernde Aufgabe, „vor der ich auch ein bisschen Lampenfieber habe“, sagt der Benediktiner.
Seine Aufgaben für das Theologische Studienjahr wie auch das Direktorat des Jerusalemer Instituts der Görres-Gesellschaft (JIGG) nimmt er in Absprache mit dem Patriarchen und seinem Abt auch weiterhin wahr, bestätigt der promovierte Liturgiewissenschaftler und Ostkirchenkundler. Aber er würde sich sehr freuen, „wenn jüngere Mitbrüder hier bald die Verantwortung übernehmen würden“. (moe)