71,21 Prozent: Frederick Brütting wird Aalener OB
Erdrutschartiges Ergebnis für den 37-Jährigen – Wahlbeteiligung liegt bei 47,12 Prozent
- Die Stadt hat einen strahlenden Sieger: Mit erdrutschartigen 71,21 Prozent der gültigen Stimmen ist am Sonntag der Heubacher Bürgermeister Frederick Brütting (SPD) im ersten Anlauf zum neuen Oberbürgermeister von Aalen gewählt worden. Auf Platz zwei landete, weit abgeschlagen, die von der CDU unterstützte Catherine Rommel mit 20,08 Prozent. Von den drei weiteren Bewerbern erhielten der parteilose Matthias Müller 5,94 Prozent, Marcus Waidmann (AfD) 2,47 Prozent und Stefan Schmidt (Die Basis) ein Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 47,12 Prozent, was der noch amtierende Oberbürgermeister Thilo Rentschler „hervorragend“nannte und als Zeichen für die Demokratie.
Riesiger Beifall brandet schon um 18.54 Uhr auf, als Frederick Brütting und seine Ehefrau Yeliz den großen Sitzungssaal des Rathauses betreten, wo sich neben Aalenerinnen und Aalenern vor allem Bürgermeisterkollegen der Stadt und aus der Nachbarschaft, die Amtsleiter der Stadt, Stadträtinnen und Stadträte und Brüttings Mitbewerber versammelt hatten. Zu diesem Zeitpunkt waren immerhin schon 53 der insgesamt 59 Wahlbezirke in das Ergebnis auf der großen Anzeige im Saal eingeflossen. Jubel und fast nicht enden wollender Beifall wiederholen sich, als Punkt 19.08 Uhr die Anzeige auf „59 von 59 Ergebnissen“springt und nun endgültig feststeht: Frederick Brütting, der Bürgermeister der Nachbarstadt Heubach, hat die OB-Wahl in Aalen im ersten Durchlauf mit einem fast sensationellen Ergebnis von 71,21 Prozent gewonnen. Der noch amtierende OB Thilo Rentschler verkündet als Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses das Wahlergebnis und spricht von einem äußerst fairen Wahlkampf, der in den vergangenen Wochen stattgefunden habe. Und er gratuliert dem strahlenden Wahlsieger herzlich, für Ehefrau Yeliz gibt’s Blumen, für Brüttings kleinen Sohn Elias ein kleines Puzzle. Derweil Mitbewerberin Catherine Rommel mit nur wenigen CDUVertretern in der letzten Reihe auf den Zuschauerrängen im Sitzungssaal auszumachen ist. Nach Auszählung der letzten Stimmen und den ersten Worten Brüttings schlendert sie langsamen Schrittes Richtung
Foyer, wo die Brütting-Party bereits in vollem Gange ist. Sie gratuliert und verschwindet dann ganz schnell in Richtung Tiefgarage, aus ihrer Enttäuschung macht sie keinen Hehl: „Ich bin natürlich traurig, weil ich in den letzten Tagen unheimlich viel Unterstützung erfahren habe und es eine sehr positive Stimmung war.“
Als sich die Begeisterung wieder legt, greift Aalens künftiges Stadtoberhaupt zum Mikrofon. Er sei, so sagt Brütting, zutiefst dankbar für das große Vertrauen, das ein starker Rückenwind für die großen Aufgaben sei, die anstünden und fügt an: „Gemeinsam werden wir an Aalen arbeiten, an einer Stadt, die das Klima schützt, eine wirtschaftliche starke Stadt und eine sozial gerechte Stadt.“Er werde auch der OB all derer sein, deren Stimme er jetzt (noch) nicht bekommen habe. Und er werde mit allen politischen Kräften im Gemeinderat gut und fair zusammenarbeiten. Schließlich gilt Brüttings Dank neben all seinen Wählerinnen und Wählern allen, die ihn unterstützt hätten, ganz besonders aber seiner Ehefrau und seiner Familie. Auch bei seinen Mitbewerbern bedankt er sich, nennt Catherine Rommel, Marcus Waidmann und Matthias Müller, lässt Stefan
Schmidt dabei bewusst unerwähnt.
Müller zeigt sich ebenfalls enttäuscht: „Ich habe den dritten Platz geholt, muss aber sagen, dass ich mir ein besseres Ergebnis als diese rund fünf Prozent gewünscht hatte. Ich hatte mich schon auf zehn Prozent etwa gesehen.“
Der Trosswechsel – nach zarten Hinweisen von Rentschler auf die gültigen Corona-Regeln – hinüber ins inzwischen ebenfalls gut gefüllte Rathausfoyer, wo immer das Saxofon-Quartett der Aalener Musikschule deren künftigem Dienstherrn einige flotte Töne aufspielt. Und so sich beinahe frenetischer Jubel und stürmischer Beifall wiederholen. Am Ende bildet sich eine lange Schlange aus all denen, die dem künftigen Aalener OB persönlich ihre Glückwünsche überbringen wollen. Als Brütting nach all den Glückwünschen mit seiner Familie über den Marktplatz schlendert, wird er weiter bejubelt und beklatscht – und nimmt dies freudestrahlend in Kauf.