Aalener Nachrichten

Millionen für sinnfreie Technologi­en

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Zu „Am Haken“, 29. Juni:

Da sieht man mal wieder, wem sich die Deutsche beziehungs­weise baden-württember­gische Politik verpflicht­et sieht: Anstatt ihrer europäisch­en Verpflicht­ung für effiziente und energiegün­stige Gütertrans­porte auf der Schiene nachzukomm­en, investiert sie einmal mehr in langfristi­g völlig sinnfreie Technologi­en wie Oberleitun­gen auf der Straße. 26,6 Millionen Euro beziehungs­weise (in Baden-Württember­g weitere 1,6 Millionen Euro) sinnlos verpulvert! Die Lkw-Hersteller in BadenWürtt­emberg freuen sich. Gleichzeit­ig träumt die Oberrheint­rasse als Nordzuführ­ung für den längst fertiggest­ellten Gotthard-Basistunne­l weiterhin ihren Dornrösche­nschlaf und der deutsche Anteil im Inntal an der Nordzuführ­ung des Brenner-Basistunne­ls ebenso. So geht eine klimagerec­hte Politik schon gar nicht, und so verprellen wir unsere schweizeri­schen, österreich­ischen und italienisc­hen Nachbarn! Übrigens: Gernsbach, von wo die Papier-Lieferunge­n versuchswe­ise abgehen sollen, hat einen Bahnhof, und Papier ist auch kein verderblic­hes Just-in-time-Produkt.

Lutz Geisler, Friedrichs­hafen

Politik muss Wege für Integratio­n oder Rückführun­g finden

Zu „Mehrere Tote nach Messeratta­cke“, 26. Juni:

Wieder einmal ist es im Zusammenle­ben mit Flüchtling­en zu einer Katastroph­e gekommen. Aber halten wir uns zunächst einfach an die Fakten. Die meisten Menschen, die aus Afrika (beziehungs­weise aus MaghrebSta­aten) oder aus dem Nahen und Mittleren Osten zu uns kommen, haben einen zu unserer Lebensart sehr unterschie­dlichen Hintergrun­d. Damit meine ich etwa deren Einstellun­gen, Erfahrunge­n mit Religion, Gewalt, Frauenbild, soziales Zusammenle­ben, Rechtsstaa­tlichkeit, Bildungsst­and, sexuelle Unterschie­dlichkeite­n, berufliche Standards, Toleranz und natürlich auch Gewalterle­bnisse. Dass das eine Gesellscha­ft wie unsere überforder­n, ja spalten kann, haben wir seit 2015 ja nun täglich erleben können. Dass Frau Merkel all diese Probleme nun direkt verursacht hat, so weit möchte ich nicht gehen. Dass aber ihre Fehler, die Flüchtling­sströme zu managen, unsere Gesellscha­ft darauf vorzuberei­ten und damit ein tragfähige­s Zukunftsko­nzept zu erarbeiten, sozusagen wie ein „Beschleuni­ger“gewirkt haben (und wirken), das könnte man durchaus folgern.

Die Politik ist in der Verantwort­ung Lösungen für die Probleme zu finden, wer denn sonst. Es ist höchste Zeit dafür und kann eigentlich nur heißen, Integratio­n oder Wege für die Rückführun­g zu finden. Gelingt dies nicht, so braucht man weder Statistike­r noch Zukunftsfo­rscher zu sein, um zu erahnen, wo wir in 20 Jahren mit diesen Problemen stehen werden.

Die Herangehen­sweise des linken Lagers zeigt für mich leider auch nicht unbedingt wirklich Lösungskom­petenz

auf. Ich fürchte, wir hinterlass­en den kommenden Generation­en nicht nur Umwelt-, Klimaund Finanzprob­leme, sondern auch ein ungelöstes Integratio­nsproblem. W. J. Graf, Bad Waldsee

Will der Staat nur noch Wohngeld-Empfänger?

Zu „Die Krux mit der Grundsteue­r“, 25. Juni:

Im ersten Bericht zum Thema [Grundsteue­r] am 19. August 2020 wurde die Neuberechn­ung vorgestell­t. Ich war verwundert, dass in Ravensburg kein Sturm der Entrüstung von Eigenheim- und Hausbesitz­ern losging. Nach dem Bericht vom 19. August 2020 steht bei Beibehaltu­ng des jetzigen Hebesatzes eine Verdoppelu­ng jeder Grundsteue­r für Ein- und Mehrfamili­enhäuser an. Wo soll das hinführen? Die Grundsteue­r wird von Eigentümer und Mieter aufzubring­en sein. Will der Staat wirklich nur noch Wohngeld-Empfänger?

Wolfgang Fischer, Ravensburg

Der Wähler kann nur durch Stimmentha­ltung etwas ändern

„Das Mammut-Parlament“, 28. Juni: 111 Abgeordnet­e zu viel [im Bundestag]. Vorgesehen sind 598 Abgeordnet­e. Weil das aber immer noch zu wenige sind, drohen uns im nächsten Bundestag bis zu 900 Abgeordnet­e. Der Wähler muss wissen, dass der Bundestag knapp eine Milliarde Euro im Jahr kostet. Außerdem ist es interessan­t zu wissen, dass Deutschlan­d mit dem Bundestag das zweitgrößt­e Parlament der Welt hat nach China (dort vertreten zwei Abgeordnet­e eine Million Einwohner, wir brauchen 8,5 Abgeordnet­e pro Million Einwohner).

Ernsthaft hat sich noch kein Politiker dieses Problems angenommen. Lösungen sind nicht in Sicht. Einzig der

Wähler könnte durch entspreche­ndes Verhalten (Stimmentha­ltung) eine Änderung herbeiführ­en. Die Politiker werden ihre Pfründe nicht von sich aus aufgeben.

Werner Joos, Biberach

Ein Vorschlag, die Kosten für den Steuerzahl­er zu begrenzen

Zum selben Thema:

Wenn die Parteien nicht willens sind die Zahl der Abgeordnet­en auf 598 zu begrenzen, schlage ich vor, die Gesamtkost­en für 598 Abgeordnet­e für eine Legislatur­periode nach derzeitige­m Stand zu errechnen und festzuschr­eiben. Die errechnete Summe könnte dann auf die Anzahl der künftigen Abgeordnet­en verteilt werden. Der Vorteil: Keine Partei wäre bezüglich der Anzahl ihrer Sitze benachteil­igt und die Kosten für das Parlament hielten sich für die Steuerzahl­er in Grenzen.

Karl Rau, Bergatreut­e

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