Aalener Rathaus wird saniert
Gemeinderat fasst Grundsatzbeschluss bei nur einer Gegenstimme
- Bei nur einer Gegenstimme hat der Gemeinderat am Donnerstag den Grundsatzbeschluss gefasst, das 1975 eingeweihte Aalener Rathaus Zug um Zug im Bestand zu sanieren und zu modernisieren. Dafür ist in einem derzeit noch veranschlagten Zeitraum bis etwa 2030 mit geschätzten Kosten von insgesamt 33 Millionen Euro zu rechnen. Als Sofortmaßnahmen beinhaltet der jetzige Grundsatzbeschluss aber lediglich die Sanierung der schadhaften Betonfassade sowie die Schaffung eines neuen Südzugangs auf der Seite zur Stuttgarter Straße hin.
Die Baubeschlüsse für diese beiden Sofortmaßnahmen soll der Gemeinderat bereits im April fassen. Dafür stehen im Haushalt für dieses Jahr 430 000 Euro bereit. In der Finanzplanung bis 2024 sind für weitere Sanierungsmaßnahmen insgesamt rund 8,6 Millionen Euro vorgesehen. Alle weiteren Finanzierungsschritte müssen dann erst noch beschlossen werden.
Der jetzt gefasste Grundsatzbeschluss beinhaltet auch die Bildung eines Bauausschusses mit Vertretern von Gemeinderat, Architekten und Planern. Dieser Ausschuss unter Vorsitz von Bau- und Erstem Bürgermeister Wolfgang Steidle soll die Rathaussanierung begleiten. Und die Verwaltung hat mit dem Grundsatzbeschluss vom Gemeinderat den Auftrag bekommen, im zweiten Quartal dieses Jahres ein Raumkonzept für die künftige Arbeit der Stadtverwaltung vorzulegen. In die Erarbeitung sollen laut OB Thilo Rentschler alle 25 Ämter und Stabsstellen sowie der Personalrat eingebunden werden, um für jede Abteilung ein eigenes Konzept zu erarbeiten.
In der Präsenzsitzung des Gemeinderats in der Stadthalle sagte Rentschler weiter, mit dem Grundsatzbeschluss seien auch alle Spekulationen über die Zukunft des Bauwerks vom Tisch, die bis hin zu einem Abriss reichten. Steidle machte einmal mehr deutlich, dass Aalen von der guten Qualität des Baus her, aber auch architekturgeschichtlich – Stichwort Betonbrutalismus – stolz auf sein Rathaus sein könne. Dieses Gute gelte es zu erhalten und fit für die Zukunft zu machen.
Bis auf die AfD, in deren Reihen es die Gegenstimme gab, standen alle Fraktionen geschlossen hinter dem
Grundsatzbeschluss, wie ihre Sprecher deutlich machten. Thomas Wagenblast (CDU) sah das jetzt beschlossene Paket als einen „sehr schwäbischen Ansatz“. Die Schäden in der Betonfassade gleich zu richten, bevor sie noch größer und teurer würden, sei absolut richtig. Michael Fleischer sagte für die Grünen aber auch, alle weiteren Sanierungsschritte hingen von einem Kassensturz Ende dieses Jahres ab, der angesichts der Corona-bedingten Finanzlöcher der Stadt dringend notwendig sei. Bei der danach ebenfalls notwendigen Priorisierung von Vorhaben stehe das Rathaus für die Grünen nicht auf Platz eins. Hermann Schludi (SPD) drängte darauf, den Bauausschuss schnell zu bilden, man wolle eine Kontrolle von Anfang an haben. Claus Albrecht (Freie Wähler) nannte den Grundsatzbeschluss auch deshalb wichtig, weil die Bürgerschaft über das Rathaus in alle Richtungen diskutiert habe. Roland Hamm (Linke) sagte, mit einem Raumkonzept müsse man auch die künftige Arbeitsorganisation bei der Verwaltung klären. Denn bei aller Digitalisierung seien auch noch „Kommunikationsräume“notwendig.