Textilunternehmen Lindenfarb stellt erneut Insolvenzantrag
Rund 240 Mitarbeiter sollen über das Insolvenzgeld abgesichert werden
(an/lua) - Das Aalener Textilunternehmen Lindenfarb hat erneut einen Insolvenzantrag gestellt. Das teilt das Unternehmen Schultze & Braun, das für die Insolvenzverwaltung zuständig ist, in einer Pressemitteilung am Mittwoch mit.
Demnach soll der Antrag bereits am Dienstag, 9. Juni, gestellt worden sein. Der Geschäftsbetrieb laufe vollumfänglich weiter. Die rund 240 Mitarbeiter sollen über das Insolvenzgeld abgesichert werden.
Weiter heißt es, dass das Amtsgericht Aalen diesem am Dienstag, 16. Juni, stattgegeben und somit ein vorläufiges Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung eröffnet habe. Der vorläufige Sacherverwalter ist Tibor Braun von der Kanzlei Illig, Braun, Kirschnek aus Stuttgart.
Grund für die erneute Schieflage des Unternehmens sind laut eigener Aussage die Folgen der CoronaPandemie. Ein erster Interessent soll sich bereits gemeldet haben. Dieser sei bereit und in der Lage, die unternehmerische Verantwortung bei Lindenfarb zu übernehmen. Nähere Angaben zu diesem durfte Ingo Schorlemmer, Pressesprecher bei Schultze & Braun, auf Nachfrage der „Aalener Nachrichten / Ipf- und Jagst-Zeitung“nicht machen.
Mit dem Sanierungsexperten Detlef Specovius von Schultze & Braun, gleichzeitig Geschäftsführer
bei Lindenfarb, sowie dem vorläufigen Sachwalter Braun sind diejenigen Personen mit der Restrukturierung beauftragt, die das Unternehmen schon zwei Mal retten konnten, zuletzt im vergangenen Jahr, so das Unternehmen.
Damit falle die übliche Einarbeitungszeit weg, die Sanierung könne unverzüglich angegangen werden. Ziel sei eine schnellstmögliche Restrukturierung sowie der Erhalt des Unternehmens und möglichst vieler Arbeitsplätze.
Ursache seien weltweite Schließungen der Produktionsstätten in der Automobilindustrie als Folge der Corona-Krise. „Die Lindenfarb war zum Beginn des Jahres nach drei Jahren voller tiefgreifender Restrukturierungsprozesse auf einem guten Weg. Dann hat unsere Kunden und uns die Covid-19-Pandemie mit den daraus resultierenden Einschränkungen sehr hart getroffen“, wird Specovius zitiert.
„Lindenfarb habe noch keine ausreichenden Reserven aufbauen können, um diese Phase zu überbrücken“, so der Geschäftsführer weiter. Weder die Kunden von Lindenfarb noch das Unternehmen Mattes & Ammann, zu dem Lindenfarb seit Anfang des Jahres gehört, hätten laut Specovius in dieser Situation helfen können. Ob Mattes & Amann in Zukunft weiterhin als Gesellschafter agieren, sei laut Schorlemmer noch offen.