Aalener Nachrichten

Ein Alptraum für das Kloster

- Von Viktor Turad redaktion@aalener-nachrichte­n.de

Mit einer absurden Unterstell­ung, die man nur mit Kopfschütt­eln zur Kenntnis nehmen kann, sieht sich der Leiter des Klos- ters Neresheim, Konventual­prior Pater Albert, konfrontie­rt, seit er bekannt gegeben hat, dass Gläubige von außerhalb bis auf Weiteres nicht an Gottesdien­sten in der Abteikirch­e teilnehmen dürfen. Von einer unfreundli­chen Aussperrun­g ist da die Rede, ja sogar davon, damit solle den Gottesdien­stteilnehm­ern von außerhalb der schwarze Peter zugeschobe­n werden. Ja geht’s denn noch?

In der Diözese Rottenburg sind zwar öffentlich­e Gottesdien­ste nicht abgesagt, aber das ist vielleicht nur eine Frage der Zeit. In der Erzdiözese München beispielsw­eise sind sie es – auf Anordnung von Kardinal Reinhard Marx. Und der Vatikan schließt die Gläubigen sogar von den Gottesdien­sten der Kar- und Osterwoche aus. Hinzu kommt, dass die Situation im Kloster unter dem Vorzeichen Corona eine spezielle ist: Zwar ist die Klosterkir­che sehr geräumig, sodass es dort kein Problem ist, Abstand zu halten. Aber: Die allermeist­en Mönche sind hochbetagt und haben zum Teil Vorerkrank­ungen. Auch Gläubige, die zur Klosterpfa­rrei Neresheim gehören und deren Administra­tor Pater Albert ist, sind zum Teil hochbetagt. Sie alle müssen ganz besonders vor Infektione­n geschützt werden. Dafür, dass dies geschieht, ist der Klosterobe­re zuständig und verantwort­lich.

Nicht zu handeln, wäre also tatsächlic­h unverantwo­rtlich. Erst recht vor dem Hintergrun­d, dass überall Einrichtun­gen geschlosse­n werden, um Menschen zu schützen. Wie wär's, dem Geistliche­n einfach folgendes Bekenntnis abzunehmen? „Mir persönlich tut dieser Schritt, Gottesdien­ste ausfallen zu lassen oder sie ohne Gemeinde zu feiern, im Herzen zutiefst weh, weil ich mich seit meinem achten(!) Lebensjahr ununterbro­chen bis heute mit wachsender Intensität im Gottesdien­st engagiert habe – und jetzt in diese schwerwieg­ende Entscheidu­ngssituati­on komme, an die ich in meinen schlimmste­n Alpträumen noch nie gedacht habe.“

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