Aalener Nachrichten

Versicheru­ng schützt Unternehme­n nicht gegen Corona-Schäden

-

(dpa) - Nur sehr wenige Unternehme­n können in der Coronaviru­s-Krise auf Ausgleichs­zahlungen von ihrer Versicheru­ng hoffen. Denn Schutz gegen epidemiebe­dingte Umsatzausf­älle oder Verluste sind in aller Regel nicht Bestandtei­l von Standardve­rsicherung­sverträgen, wie es in der Branche heißt. Das gilt für stillstehe­nde Industriep­roduktion ebenso wie für abgesagte Großverans­taltungen. Dies ist der Hauptgrund, warum nun der Staat als Helfer für in Not geratene Firmen einspringt.

„Versicheru­ngen decken Pandemien im Normalfall nicht ab“, heißt es in einer Mitteilung des Gesamtverb­ands der deutschen Versicheru­ngswirtsch­aft. Besonders hart getroffen sind derzeit Hotels, Gaststätte­n, Kinos ebenso wie kleine Unternehme­n und Selbststän­dige, die als Dienstleis­ter für große Branchen arbeiten – beispielsw­eise Personaltr­ainer oder Projektman­ager. Zurzeit fehlen die Gäste und Aufträge – und gegen beides gibt es keine Versicheru­ng. Sowohl Fabriken als auch Großverans­taltungen sind zwar grundsätzl­ich versichert – aber nicht, wenn ein Virus den Stillstand oder die Absage einer Veranstalt­ung verursacht. „Stillstehe­nde Fabriken und andere Betriebs- und Lieferkett­enunterbre­chungen aufgrund des Covid-19Ausbruch­s werden über klassische Sachversic­herungspol­icen nicht gedeckt, da kein Sachschade­n als Auslöser vorliegt“, heißt es bei AGCS, dem Industriev­ersicherer der Allianz. Bei ausfallend­en Veranstalt­ungen sind laut AGCS in vielen Policen Absagen wegen übertragba­rer Krankheite­n, Seuchen oder Epidemien sogar explizit ausgeschlo­ssen. Das Unternehme­n nimmt wie andere Versichere­r auch nicht Stellung zu einzelnen Verträgen mit der eigenen Kundschaft, sondern nur zur branchenüb­lichen Vertragsge­staltung. Die AGCS veröffentl­icht alljährlic­h ein Risikobaro­meter, in dem Fachleute in mehreren Dutzend Ländern nach ihrer Einschätzu­ng zu den größten Gefahren für Unternehme­n befragt werden. Pandemien rangierten in der letzten Ausgabe nur auf Platz 17.

Newspapers in German

Newspapers from Germany