Stabilität auch ohne Leitwölfe
Kempf, Badstuber, Kaminski fehlen, dennoch ist die Abwehr das Prunkstück der Stuttgarter
(dpa) - Noch reißen Holger Badstuber und Marcin Kaminski die verblüffend stabile Defensivformation des VfB Stuttgart nicht auseinander. Noch sind der frühere Nationalspieler und dessen bundesligaerprobter Abwehrkollege keine Alternativen für die Startelf. So kommt VfB-Trainer Pellegrino Matarazzo vor dem Auswärtsspiel bei der SpVgg Greuther Fürth (13 Uhr/Sky) darum herum, ernsthaft über personelle Wechsel in seiner Abwehr nachzudenken.
„Es sind einfach viel zu wenig Trainingstage gewesen“, sagte Matarazzo. Es sei aber möglich, dass der eine oder andere Rückkehrer beim Tabellenzweiten wieder in den Kader rutsche, sagte der Coach. Zu den Rückkehrern ins Mannschaftstraining des VfB zählt auch der zuletzt verletzte Stürmer Nicólas González.
Badstuber fehlte seit Mitte Januar wegen eines Muskelfaserrisses. Kaminski hatte zum Saisonbeginn einen Kreuzbandriss erlitten. Nur Kapitän Marc Oliver Kempf nach seinem doppelten Kieferbruch sowie der Langzeitverletzte Sasa Kalajdzic fallen weiterhin aus. Doch wird es bei den ganzen Rückkehrern irgendwann eng in der elfköpfigen Mannschaft, selbst wenn noch drei Kicker eingewechselt werden. Das Kuriose: Die etablierten Kräfte könnten sogar einiges durcheinanderwirbeln. Denn die Defensive steht sicher und so soll es natürlich auch in Fürth bleiben. Die Stabilität ist einer der markantesten Unterschiede nach dem Trainerwechsel von Tim Walter zu Matarazzo. Es könnte einer der entscheidenden Faktoren für die ersehnte Rückkehr in die höchste Spielklasse werden.
„Man merkt dass es immer abgestimmter wird“, sagte Matarazzo. Dass die Abläufe klar seien, zählt der 42-Jährige neben der Bereitschaft jedes Einzelnen als einer der wichtigsten Faktoren in der Defensive auf. „Wir agieren als Einheit“, sagte er. „Entscheidend ist, dass jeder Spieler versteht, was seine Aufgabe ist.“
Im Vergleich zu seinem Vorgänger setzt der Cheftrainer-Neuling viel mehr auf die Absicherung. Der Lohn: 13 von 15 möglichen Punkten aus den fünf Partien – und nur ein Gegentor nach der Winterpause (beim 1:1 gegen St. Pauli).
Zuletzt agierte Matarazzo mit Dreierkette und zwei defensiven Mittelfeldspielern, dem formstarken Wataru Endo sowie Orel Mangala. Der eigentliche Rechtsverteidiger Pascal Stenzel spielte links. Rechts neben Atakan Karazor agierte Liverpool-Leihgabe Nathaniel Phillips. Die Formation dürfte beim Tabellensechsten Fürth „ähnlich aussehen“, lässt Matarazzo trotz Aufstellungsvarianz wissen: „Je nachdem, ob wir mit drei oder vier hinten spielen.“
In den kommenden Wochen werden Badstuber und Kaminski den Konkurrenzkampf dann schüren – und bei einem Einsatz hoffentlich das Erbe ihrer Vertreter fortführen.