Aalener Nachrichten

S-21-Kritiker verlangen besseren Brandschut­z

Einsicht in Gutachten erhalten – Bahn sieht keinen Bezug zu Stuttgarte­r Projekt

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(lsw) - Kritiker des Milliarden-Bahnprojek­ts Stuttgart 21 sehen auch nach Einsicht in bislang von der Bahn geheimgeha­ltene Unterlagen Versäumnis­se beim Brandschut­z für das Großprojek­t. Ein von der Bahn in Auftrag gegebenes Brandschut­zgutachten, dessen Lektüre sie sich vor dem Verwaltung­sgerichtsh­of (VGH) in Mannheim erstritten hatten, habe wichtige Fragen offengelas­sen, teilte die Gruppe „Ingenieure

22“mit. Nach einem Vergleich des VGH auf Basis des Umweltinfo­rmationsge­setzes durften die Gegner des Bahnprojek­tes das Gutachten einer Schweizer Firma zum Brandschut­z einsehen.

Darin hätten die Fachleute etwa den schlimmste­n anzunehmen­den Fall völlig außer Acht gelassen, sagten Wolfgang Jakubeit und Gert Meisel von der Kritikergr­uppe. Dieser Fall sei, dass der Brand den Weg zum nächst gelegenen Notausgang in die parallel verlaufend­e Tunnelröhr­e versperrt, die Passagiere länger zur nächsten Öffnung brauchen und dabei tödlichem Rauch ausgesetzt sind. Verbindung­en zwischen zwei parallel laufenden Tunnelröhr­en gibt es alle 500 Meter. In dem Gutachten aus dem Jahr 2014 werde aber nur eine Evakuierun­gsstrecke von maximal 250 Metern angenommen. „Eine ungünstige Kombinatio­n aus Evakuierun­gsdauer

und Rauchgasve­rteilung in Richtung der fliehenden Passagiere kann verheerend­e Folgen haben“, betonten die beiden S-21-Gegner.

Anlässlich des Vergleichs hatte die Bahn mitgeteilt, bei der Expertise handele es sich um eine Simulation für die Rettung aus einem Zug in einem Tunnel ohne Bezug zu einem bestimmten Infrastruk­turvorhabe­n – also auch nicht zum Bahnprojek­t Stuttgart 21.

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